GedichtGedichte

Das Gedicht „Am neuen Jahre“ stammt aus der Feder von Christian Fürchtegott Gellert.

Er ruft der Sonn und schafft den Mond,
Das Jahr darnach zu teilen;
Er schafft es, daß man sicher wohnt,
Und heißt die Zeiten eilen;
Er ordnet Jahre, Tag und Nacht;
Auf! laßt uns ihm, dem Gott der Macht,
Ruhm, Preis und Dank erteilen.

Herr, der da ist, und der da war!
Von dankerfüllten Zungen
Sei dir für das verfloßne Jahr
Ein heilig Lied gesungen;
Für Leben, Wohlfahrt, Trost und Rat,
Für Fried und Ruh, für jede Tat,
Die uns durch dich gelungen.

Laß auch dies Jahr gesegnet sein,
Das du uns neu gegeben.
Verleih uns Kraft, die Kraft ist dein,
In deiner Furcht zu leben.
Du schützest uns, und du vermehrst
Der Menschen Glück, wenn sie zuerst
Nach deinem Reiche streben.

Gib mir, wofern es dir gefällt,
Des Lebens Ruh und Freuden.
Doch schadet mir das Glück der Welt:
So gib mir Kreuz und Leiden.
Nur stärke mit Geduld mein Herz,
Und laß mich nicht in Not und Schmerz
Die Glücklichern beneiden.

Hilf deinem Volke väterlich
In diesem Jahre wieder.
Erbarme der Verlaßnen dich,
Und der bedrängten Glieder.
Gib Glück zu jeder guten Tat,
Und laß dich, Gott, mit Heil und Rat
Auf unsern Fürsten nieder;

Daß Weisheit und Gerechtigkeit
Auf seinem Stuhle throne;
Daß Tugend und Zufriedenheit
In unserm Lande wohne;
Daß Treu und Liebe bei uns sei;
Dies, lieber Vater, dies verleih
In Christo, deinem Sohne!

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