GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Hugo Ball (1886 - 1927) - einem deutschen Autor und Biografen. Er gilt als einer der Gründer des Dadaismus (innerhalb der Epoche des Expressionismus) und ist ein Pionier des Lautgedichts.

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Lautgedichte

Kurze Gedichte

Versiegle mir die Zunge, binde mich
Und raube mir die letzte Gabe.
Verschütte meinen Wein, zerstreue mich,
Dass ich in Dir gelitten habe.

Oh, hülle mich in Nacht, Barmherziger,
Umstelle mich mit Deinen heiligen Bränden.
Lass mich als Opfer fallen immerdar,
Doch nur von Deinen priesterlichen Händen.

Bagatelle

Vor meinem Fenster,
Im Sonnenschein
Sitzen Engelein.
Eins, zwei, drei Engelein
Und äugeln herein.

Sie hauchen an die Scheiben
Und kichern sich an,
Und schreiben
Deinen Namen hin.

Und kichern sich an
Und verwischen ihn.
Und blinzeln gar boshaft
Und neckisch herein,
Und flattern fort
Die drei Engelein.

Steckbrief

Hugo Ball wurde in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) geboren und wuchs in einer bürgerlichen katholischen Familie auf. Er studierte Soziologie und Philosophie an den Universitäten München und Heidelberg (1906-1907). Im Jahr 1910 zog er nach Berlin, um Schauspieler zu werden, und arbeitete mit Max Reinhardt zusammen. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs versuchte er, als Freiwilliger in die Armee einzutreten, was ihm jedoch aus medizinischen Gründen verweigert wurde. Nachdem er den Einmarsch in Belgien miterlebt hatte, war er desillusioniert und sagte: "Der Krieg beruht auf einem eklatanten Fehler - man hat Menschen mit Maschinen verwechselt."

Da er in seinem Heimatland als Verräter galt, überquerte er mit der Kabarettistin und Dichterin Emmy Hennings, die er 1920 heiratete, die Grenze und ließ sich in Zürich in der Schweiz nieder. Dort setzte Ball sein Interesse am Anarchismus und insbesondere an Michail Bakunin fort; er arbeitete auch an einem Buch mit Übersetzungen von Werken Bakunins, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Obwohl er sich für die anarchistische Philosophie interessierte, lehnte er sie wegen ihrer militanten Aspekte ab und betrachtete sie nur als Mittel zu seinem persönlichen Ziel der gesellschaftspolitischen Aufklärung.

Er nannte seine Lyrik "Verse ohne Worte“. Die Grundidee: auf den Missbrauch der Sprache durch Politik & Propaganda reagierte die Kunst, indem sie von der Sprache nur noch die Klangwerte übriglässt.

Im Jahr 1916 unterzeichnete Hugo Ball das "Dada-Manifest", in dem er seine Ansichten über den schrecklichen Zustand der Gesellschaft zum Ausdruck brachte und sich zu seiner Abneigung gegen die Philosophien der Vergangenheit bekannte, die den Anspruch erhoben, die letzte Wahrheit zu besitzen. Mit dem Manifest wollte Ball das Bestreben der neuen künstlerischen Bewegung legitimieren, nicht nur "Poesie mit Worten zu schreiben", sondern "Poesie aus den Worten zu schreiben", eine völlig neue Sprache zu schaffen, da die alte Sprache als "dem Untergang geweiht" und "von den schmutzigen Händen des Kapitals ruiniert" angesehen wurde. Der zentrale Gedanke der Moderne seit Baudelaire, dass die Sprache fixiert werden muss, erhält hier eine ausgeprägte Kritik an der Ökonomie als Motivation.

Im selben Jahr erschien sein Gedicht "Karawane", das aus unsinnigen Wörtern besteht. Die Bedeutung liegt jedoch in der Bedeutungslosigkeit und spiegelt das Hauptprinzip des Dadaismus wider. Zu seinen weiteren bekanntesten Werken gehören die Gedichtsammlung "Sieben schizophrene Sonette", das Drama "Die Nase des Michelangelo", "Flucht aus der Zeit" und eine Biografie über Hermann Hesse.

Als Mitbegründer des "Cabaret Voltaire" in Zürich führte er die Dada-Bewegung in Zürich an und ist einer derjenigen, die der Bewegung den Namen "Dada" gaben, indem sie das Wort angeblich zufällig aus einem Wörterbuch auswählten.
Sein Engagement für die Dada-Bewegung dauerte etwa zwei Jahre. Danach arbeitete er für kurze Zeit als Journalist für die Freie Zeitung in Bern. Nachdem er im Juli 1920 zum Katholizismus zurückgekehrt war, zog sich Ball in den Kanton Tessin zurück, wo er mit Emmy Hennings ein religiöses und relativ armes Leben führte. Er starb am 14. September 1927 in Sant'Abbondio (Gentilino) in der Schweiz an Magenkrebs.


Sie feierten ein Fest und niemand wusste es.
Es war vorüber, als sie es empfanden.
Sie trauerten um einen Schmerz, den sie nicht kannten
Und bluteten an einer unbewussten Wunde.
Sie trugen Masken, die sie selbst nicht sahen
Und waren so einander tief verborgen.

Was sich im Traum gelöst, versiegelte der Morgen.
Und ein Vergessen stand auf ihrem Munde.
So blieb ihr Dasein stummes Rätselspiel.
Und ihre Sehnsucht ward zu einer Sage.
Verschlungen blühten sie hoch überm Tage
In einem, ihnen selbst, geheimen Bunde.

Quelle: Emmy Ball-Hennings: "Hugo Ball - Sein Leben in Briefen und Gedichten"; Mit einem Vorwort von Hermann Hesse; S. Fischer Verlag Berlin 1930

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