GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Erich Mühsam (1878 - 1934) - einem bedeutenden deutsch-jüdischen anarchistischen Essayist, Dichter und Antimilitarist (Epoche des Expressionismus).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

An der Liebe Niederlagen
lässt der Dichter Lieder nagen.

 

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse früh und spät.
Auch Früchte gehören zu unsrer Diät.
Was sonst noch wächst, wird alles verschmäht.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse früh und spät.

 

Die Liebe und das Leben ehren –
Das möchten wir Euch eben lehren.

 

Da Pferde oft aus dem Zügel flüchten,
Will ich doch lieber Geflügel züchten.

 

Wer dichten will, der täte gut,
er macht' es so, wie Goethe tut!

 

Drum will ich Mensch sein, um zu dichten,
will wecken, die voll Sehnsucht sind,
dass ich im Grab den Frieden find
des Schlafes nach erfüllten Plichten.

 

Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

 

Mutter Germania gebar in legitimer Ehe mit dem Geist der Zeit 3 Söhne:
den Konfektionsreisenden, den Oberlehrer und den Radfahrer.

 

Steckbrief

Mühsam wurde am 6. April 1878 in Berlin geboren. Er war Jude und wuchs später in der norddeutschen Stadt Lübeck auf. Hier wurde er 1896 wegen "sozialistischer Bestrebungen" von der Schule verwiesen. Ursprünglich sollte er (wie sein Vater) Apotheker werden, und an 1900 absolvierte er eine Apothekerlehre.

Im Jahr 1902 wurde er Redakteur der anarchistischen Zeitschrift "Der arme Teufel" und 1905 des "Weckruf". Zu dieser Zeit, ab 1902, war er auch Mitglied des Friedrichshagener Kreises, eines Kreises von hauptsächlich naturalistischen Dichtern, die sich in Berlin trafen. Er trat auch der Neuen Gemeinschaft bei und freundete sich mit Gustav Landauer an. Zwischen 1904 und 1908 reiste er mit Johannes Nohl durch Europa und lebte unter anderem in Zürich, Ascona (Monte Verità), München, Wien und Paris.

Ab 1909 lebte er in München und war Mitbegründer der "Gruppe Tat", die sich für den Anarchismus einsetzte. Mühsam wurde daraufhin 1910 wegen des Verdachts der Verschwörung verhaftet, jedoch freigesprochen. Allerdings stieß er aufgrund des Presseboykotts gegen ihn und sein Werk auf Schwierigkeiten. Im Jahr 1911 gründete Mühsam die Zeitschrift "Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit", die bis 1919 erschien.

Er wurde nun zu einer zentralen Figur in der Schwabinger Bohème und freundete sich mit Heinrich Mann, Frank Wedekind, Lion Feuchtwanger und anderen an. Seine Gesellschaftskritik äußerte sich in dieser Zeit vor allem in Beiträgen für satirische Zeitschriften (wie Simplicissimus) und das lokale Kabarett. 1915 wurde Mühsam wegen Kriegsdienstverweigerung zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt; er versuchte, eine internationale Vereinigung von Kriegsdienstverweigerern zu gründen. Seine pazifistischen Ansichten waren damals denen von Karl Liebknecht sehr ähnlich.
Im selben Jahr, 1915, heiratete er Kreszentia Elfinger, die später als Zenzl Mühsam bekannt wurde. Es gelang ihr, den Nachlass ihres Mannes vor dem Verlust zu bewahren. Von 1916 bis 1918 organisierte er mehrere Proteste und Streiks gegen den Krieg mit.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, im Frühjahr 1919, spielte Mühsam eine führende Rolle bei den Umwälzungen in Bayern. Gemeinsam mit Gustav Landauer und Ernst Toller hatte Mühsam am 7. April 1919 die (seit Anfang 1919 bereits dritte) Räterepublik ausgerufen; diese dritte Republik wird auch Republik der Schwabinger Literaten genannt. Nach der Niederschlagung der bayerischen Räterepublik wurde er mit 15 Jahren Gefängnis bestraft.

«Die Massen, die heute hinter dem Hakenkreuz herlaufen und johlen, drohen und zu Taten drängen, sind durchaus keine anderen als die, die damals hinter der roten Fahne marschierten, johlten, drohten und zu entscheidenden Taten drängten, ja, sie bestehen zweifellos aus denselben Personen, die, ohne viel zu kritisieren, die Verhältnisse unerträglich finden und die Schuld daran denen zuweisen, die von den gerade modernsten Parolegebern als Schuldige angegeben werden.»
Quelle des Zitats: Gefängnistagebuch 28.08.1922 (siehe auch den Begriff "Beef-Steak-Nazis" (außen braun, innen rot))

Im Jahr 1924 wurde er amnestiert und der Rest seiner Strafe in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Er ging nach Berlin und wurde Mitarbeiter der Zeitschrift Fanal, wo er sich für die Freilassung des Kommunisten Max Hoelz einsetzte. Er wurde Mitglied der KPD und engagierte sich in der Internationalen Roten Hilfe (die IRH wurde 1922 als politisches Gegenstück zum Roten Kreuz in Moskau gegründet).

Auch als Kabarettist erlangte er in den Jahren der Weimarer Republik internationale Bekanntheit durch Werke, die vor der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 den Nationalsozialismus verurteilten und den künftigen Diktator persiflierten.

Im Jahr 1929 trat er aus der KPD aus. Am Tag nach dem Reichstagsbrand wurde er wie Tausende andere verhaftet und in das Konzentrationslager Oranienburg gebracht. Am 10. Juli 1934 wurde er dort von den Nazis ermordet. Sein Leichnam wurde nach Berlin-Dahlem überführt, wo sich sein Grab befindet.

Kreszentia (Zenzl) Mühsam, seine Frau und Kampfgefährtin, schrieb eine eindringliche, aber fragmentarische Biografie mit dem Titel "Die Passion des Erich Mühsam" (herausgegeben von der stalinistischen Dachorganisation Internationale Rote Hilfe). Am Tag seiner Beerdigung reiste Zenzl in die Tschechoslowakei und ein Jahr später weiter in die Sowjetunion. Sie kam in den Gulag und wurde erst nach dem Tod von Stalin in die DDR entlassen, wo sie 1962 verstarb.

Seit 1989 besteht in Lübeck die "Erich Mühsam Gesellschaft", die sich der Veröffentlichung seines Werks und dessen Bedeutung für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft widmet.

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: