GedichtGedichte

Das Gedicht „Sankt Niklas und das Telephon“ stammt aus der Feder von Victor Blüthgen.

Sankt Niklas denkt: Ein Telephon -
wie ist das angenehm!
Auf hundert Meilen hört man schon,
ich mach's dem Volk bequem!
Für meine lieben Kinderlein
in Nord und Süd und West
richt' ich mir solch ein Sprechzeug ein
aufs nächste Weihnachtsfest.

Gedacht, getan! Wer weiß, wie's kam:
das Ding ward schnell bekannt,
das Kindervolk vorm Feste nahm
das Telephon zur Hand.
Klingkling, klingkling - klingkling, klingkling -
"Sankt Niklas, bitte sehr!"
"Sankt Niklas hier - wer dort?" - Das ging
ohn' Ende hin und her.

"Drei Puppen, angezogen schon -
Schlittschuh' - ein Würfelspiel -
'ne Eisenbahn - ein Robinson -
Zootiere, aber viel. —
Ein Pferd - ein Pfefferkuchenhaus
Konfekt mit Zuckerguß! …"
Drei Tage hält's Sankt Niklas aus,
dann ruft er plötzlich: "Schluß!"

"Zum Geier mit dem Klinglingling -
mir ist der Kopf ganz dumm.
Vier Wochen ständ ich vor dem Ding,
und käme nicht herum.
Die Wünsche kenn' ich auf ein Haar -
ich bringe, was ich mag,
und wenn's just nicht das Rechte war,
so träges mir keiner nach."

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