GedichtGedichte

Das Gedicht „Der Kuckuck“ stammt aus der Feder von Friedrich von Hagedorn.

Du Rufer zwischen Rohr und Sträuchen,
Schrei immer mutig durch den Wald!
So lange deine Stimm' erschallt,
Wird weder Gras noch Laub verbleichen.
Uns spricht der Scheinfreund, so wie du,
Allein bei guten Tagen zu.

Auch du verschweigst nicht deine Lieder,
Vielleicht aus edler Ruhmbegier,
Und Echo gibt die Töne dir
So schnell als andern Vögeln, wieder.
Du tust, was mancher Dichter tut:
Du schreist mit Lust und schreist dir gut.

Zwar singst du nicht wie Nachtigallen:
Doch meldest du, mit gleicher Müh',
Des Frühlings Rückkunft, so wie sie,
Und auch ein Kuckuck will gefallen.
So kann ein Brocks, so will Suffen
Des grünen Lenzen Ruhm erhöhn.

Du nennest immer deinen Namen;
Dein Ausruf handelt nur von dir.
In dieser Sorgfalt scheinst du mir
Beredten Männern nachzuahmen;
Gleichst du dem großen Balbus nicht,
Der immer von sich selber spricht?

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