GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Ameisen“ stammt aus der Feder von Joachim Ringelnatz.

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.

Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Reise.

So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

Anmerkung: Ringelnatz „litt“ zeitlebens unter „Fernweh“. Nach seiner recht holprigen Schulzeit (u.a. war er 2x sitzengeblieben) arbeitete er 1901 für 6 Monate als Schiffsjunge auf einem Segelschiff. Er wurde u.a. wegen seiner Kleinwüchsigkeit ständig schikaniert. In Britisch Honduras (Belize; Zentralamerika) riss er aus, verirrte sich im Urwald, wurde schließlich ergriffen, und zurück in Hamburg gefeuert.
In den folgenden Jahren war er abwechselnd arbeitslos oder als Leichtmatrose auf den Weltmeeren unterwegs. Wegen mangelnder Sehschärfe wurde ihm 1903 die weitere Ausübung des Matrosenberufs untersagt. Dennoch absolvierte er die Qualifikationsfahrt für den Militärdienst bei der Marine und diente 1904 als Einjährig-Freiwilliger bei der Kaiserlichen Marine in Kiel.

Den Wunsch die Welt zu bereisen, sowie den Verzicht darauf, hat er in seinem Gedicht „Die Ameisen“ festgehalten.

Im Jahr 2014 Stiftung fertigte der norddeutsche Bildhauer Peter Schröder (im Auftrag der Alfred Toepfer Stiftung) eine Skulptur von zwei Ameisen aus Bronze an (die auf einer etwa DIN A4 großen Bronzeplatte montiert sind). Die Bronzeskulptur residierte an der Ecke Liebermannstraße / Elbchaussee, Sie wurde wiederholt beschädigt und gestohlen, fand aber immer ihren Weg zurück.
Im Herbst 2023 migrierten die Ameisen in eine neues Heim, eine Mauernische vor dem Gästehaus der Alfred Toepfer Stiftung an der Elbchaussee 195a.

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