GedichtGedichte

Das Gedicht „Die bange Nacht“ stammt aus der Feder von Georg Herwegh.

Die bange Nacht ist nun herum.

Wir reiten still, wir reiten stumm,
Wir reiten ins Verderben.
Wie weht so scharf der Morgenwind!
Frau Wirtin, noch ein Glas geschwind
Vor'm Sterben, vor'm Sterben.

Du junges Gras, was stehst so grün?
Mußt bald wie lauter Röslein blühn,
Mein Blut ja soll dich färben.
Den ersten Schluck ans Schwert die Hand,
Den trink ich, für das Vaterland
Zu sterben, zu sterben!

Und schnell den zweiten hinterdrein,
Und der soll für die Freiheit sein
Der zweite Schluck vom Herben!
Dies Restchen, nun, wem bring ich’s gleich?
Das Restchen dir, o römisch Reich
Zum Sterben, zum Sterben!

Dem Liebchen — doch das Glas ist leer,
Die Kugel saust, es blitzt der Speer;
Bringt meinem Kind die Scherben!
Auf, in den Feind wie Wetterschlag!
O Reiterlust, am frühen Tag
Zu sterben, zu sterben!

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