GedichtGedichte

Das Gedicht „Die blaue Blume“ stammt aus der Feder von Joseph von Eichendorff.

Ich suche die blaue Blume,
Ich suche und finde sie nie,
Mir träumt, dass in der Blume
Mein gutes Glück mir blüh.

Ich wandre mit meiner Harfe
Durch Länder, Städt und Au'n,
Ob nirgends in der Runde
Die blaue Blume zu schaun.

Ich wandre schon seit lange,
Hab lang gehofft, vertraut,
Doch ach, noch nirgends hab ich
Die blaue Blum geschaut.

Analyse

Das Gedicht „Die blaue Blume“ (1818; Epoche der Romantik) besteht aus 3 Strophen mit jeweils 4 Versen. Eine Reimschema und ein Versmaß sind nicht auszumachen. Die Verse enden abwechselnd mit weiblicher und männlicher Kadenz.

Inhalt / Zusammenfassung

Das lyrische Ich spricht von seiner Sehnsucht nach der blauen Blume. Es unternimmt zwar erhebliche Anstrenugen diese zu finden, doch bleibt es mit seiner Suche erfolglos.

Hintergrund

Die Blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen.
In Mitteleuropa blühende Pflanzen, die blaue Blüten hervorbringen, wie die Kornblume, Stiefmütterchen und die gemeine Wegwarte, gelten als die real existierende "Blaue Blume". Insbesondere die "blaue Rose" wird als Symbol für das Unerreichbare verwendet, da sie in der Natur aufgrund genetischer Einschränkungen nicht vorkommen. Im Jahr 2004 haben Forscher durch gentechnische Veränderungen Rosen gezüchtet, die das blaue Pigment Delphinidin enthalten.

Ursprung des Symbols

Der deutsche Dichter Novalis (1772 - 1801; eigentlich: Friedrich von Hardenberg) verwendete dieses Symbol, angeregt durch ein Gemälde seines Freundes Friedrich Schwedenstein, als erster in seinem Roman "Heinrich von Ofterdingen". Der junge Heinrich, träumt nach einer Begegnung mit einem Fremden, dass er durch einen seltsamen Ort geht und eine Höhle betritt, in der sich eine leuchtend blaue Blume befindet, umgeben von Hunderten von Blumen in verschiedenen Farben.
In der blauen Blume sind nicht nur die Natur, der Mensch und der menschliche Geist vereint, sondern sie symbolisiert auch das Streben nach Erkenntnis der Natur und damit nach Erkenntnis von sich selbst.

Verwendung des Symbols

Joseph von Eichendorff schrieb ein Gedicht über "Die blaue Blume". Adelbert von Chamisso behauptete, die "blaue Blume der Romantik" im Harz in Mitteldeutschland gefunden zu haben. Heinrich Zschokke verwendete sie als Symbol für Sehnsucht und Liebe in seinem Roman "Der Freihof von Aarau". Goethe suchte in Italien nach der "Urpflanze", die nach verschiedenen Deutungen auf die "Blaue Blume" verweist. Hertha Vogel-Voll verwendet die "Blaue Blume" in seiner Erzählung "Die Silberne Brücke" als das Element, das Märchen ihre magische Kraft verleiht.

Die englische Schriftstellerin Penelope Fitzgerald schrieb einen historischen Roman mit dem Titel "Die blaue Blume", der auf dem Leben von Novalis basiert. In John le Carrés Roman "Eine kleine Stadt" in Deutschland sagt eine der Figuren: "Ich hielt mich für einen Romantiker, immer auf der Suche nach der blauen Blume...". In Philip K. Dicks Roman "A Skanner Darkly" wird die fiktive Droge "Substance D" aus einer Pflanze mit blauen Blüten gewonnen.

In Takako Shimuras Manga-Serie Aoi Hana (übersetzt "Süße blaue Blumen") geht es um eine idealisierte romantische Zuneigung zwischen jungen Schulmädchen. In dem Anime Blood+ ist eine blaue Blume das Symbol der bösen Diva.

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