GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Pariser Barrikaden“ stammt aus der Feder von Rudolf von Gottschall.

Werft des letzten Königs Büste
Nur getrost hinein in die Flammen;
Und des Thrones Brettergerüste
Brecht mit hohlem Klang zusammen!
Gutes Holz, um die Hütten zu heizen,
Wo die bleiche Armut erfriert!
Länger wird hier sich kein Herrscher spreizen,
Der mit feilen Verräthern regiert.
Mit dem Fluche des Volkes beladen,
Flieht hinweg die Majestät;
Seht, wie hoch von den Barrikaden
Nieder die rote Fahne weht!

   Reißt von dem Throne die roten Bezüge,
Die von gleißendem Golde blitzen!
Dieses Rot ist dort eine Lüge,
Macht daraus ehrliche Freiheitsmützen!
Schwenket sie hoch zu des Tages Feier,
Grüßet der Freiheit Genius!
Schmückt den alten Sclavenbefreier,
Schmückt das Bild des Spartakus!
Nur das Volk ist von Gottes Gnaden,
Heilig nur, was ihm gefällt!
Die Pariser Barrikaden
Lehren es der erschrock’nen Welt.

   Tanzt bacchantisch der Freiheit entgegen,
Laßt das Schwert in der Scheide nicht rosten,
Bittet um ihren heiligen Segen,
All’ ihr Völker in Westen und Osten!
Die Propheten der Menschenrechte
Ziehen siegend aus in die Welt,
Während das Reich der Herren und Knechte
Über Nacht in Trümmer zerfällt!
All’ ihr Völker, seid eingeladen!
Feiert der Freiheit Siegeslauf!
An den Pariser Barrikaden
Flammt ihr blutiger Morgen auf.

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