GedichtGedichte

Das Gedicht „Ain new lied herr Ulrichs von Hutten“ stammt aus der Feder von Ulrich von Hutten.

1
Ich habs gewagt mit sinnen
und trag des noch kain rew,
mag ich nit dran gewinnen,
noch muoß man spüren trew;
dar mit ich main  nit aim allain,
wenn man es wolt erkennen:
dem land zuo guot,  wie wol man tuot
ain pfaffenfeind mich nennen.

2
Da laß ich ieden liegen
und reden was er wil;
hett warhait ich geschwigen,
mir wären hulder vil:
nun hab ichs gsagt,  bin drum verjagt,
das klag ich allen frummen,
wie wol noch ich  nit weiter fliech,
villeicht werd wider kummen.

3
Umb gnad wil ich nit bitten,
die weil ich bin on schuld;
ich hett das recht gelitten,
so hindert ungeduld,
daß man mich nit  nach altem sit
zuo ghör hat kummen laßen;
villeicht wils got  und zwingt sie not
zuo handlen diser maßen.

4
Nun ist oft diser gleichen
geschehen auch hie vor,
daß ainer von den reichen
ain guotes spil verlor,
oft großer flam    von fünklin kam,
wer waiß ob ichs werd rechen!
stat schon im lauf,  so setz ich drauf:
muoß gan oder brechen!

5
Dar neben mich zuo trösten
mit guotem gwißen hab,
daß kainer von den bösten
mir eer mag brechen ab
noch sagen daß  uf ainig maß
ich anders sei gegangen,
dann eren nach,  hab dise sach
in guotem angefangen.

6
Wil nun ir selbs nit raten
dis frumme nation,
irs schadens sich ergatten,
als ich vermanet han,
so ist mir laid;  hie mit ich schaid,
wil mengen baß die karten,
bin unverzagt,  ich habs gewagt
und wil des ends erwarten.

7
Ob dann mir nach tuot denken
der curtisanen list:
ain herz last sich nit krenken,
das rechter mainung ist;
ich waiß noch vil,  wöln auch ins spil
und soltens drüber sterben:
auf, landsknecht guot  und reuters muot,
last Hutten nit verderben!

Ulrich von Hutten

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