GedichtGedichte

Das Gedicht „Eisenbahnfahrt“ stammt aus der Feder von Ferdinand von Saar.

Eingeschlossen vom Waggon
       Lehn‘ ich in der Ecke,
Und der Dampf trägt mich davon
       Brausend auf der Strecke.

In die Gegend rings hinaus
       Blick‘ ich so im Fahren
Weithin breitet sie sich aus,
       Blühend wie vor Jahren.

Ob des Zuges Hast auch steigt,
       Scheint er doch zu weilen,
Nur vor meinem Auge zeigt
       Sich ein Flieh’n und Eilen.

Dörfer, Felder, Wald und Au’n
       Ziehn vorbei im Fluge,
Still, mit unverwandtem Schau’n,
       Sinn‘ ich nach dem Truge.

Und in tiefster Seele klar
       Wird mir dieses Leben
Wo, was immer ist und war,
       Scheint vorbei zu schweben.

Liebe, Glück und Jugendzeit,
       Ach, sie alle weilen -
Nur der Mensch in Ewigkeit
       Muss vorüber eilen.

Analyse

Das Gedicht "Eisenbahnfahrt" (1855; Epoche des Naturalismus) besteht aus 6 Strophen mit je 4 Versen. Das Metrum ist ein Jambus, das Reimschema basiert auf Kreuzreimen [abab].

Inhalt

Das lyrische Ich sitzt in einem Eisenbahnwagon, und schaut aus dem Fenster. Es kommt ihm vor, als ob die Landschaft an ihm vorbeiführe - und es sich gar nicht bewege. Gegen Ende werden einige Metaphern zum "richtigen Leben" verwendet.

Hintergrund

Die erste öffentliche Eisenbahn war die 1825 eröffnete Stockton and Darlington Railway in England, die neben Gütern zum ersten Mal auch Personen beförderte.
Die erste ausschließlich dampfbetriebene deutsche Eisenbahn (Dampfross) war die im April 1837 eröffnete Strecke Leipzig–Althen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn.

Weitere gute Gedichte des Autors Ferdinand von Saar.

Bekannte Gedichte zum Thema "Zug / Eisenbahn":