GedichtGedichte

Das Gedicht „Er ist’s“ stammt aus der Feder von Eduard Mörike.

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Analyse

Das Gedicht „Frühling lässt sein blaues Band / Er ist’s“ (1832; Epoche der Romantik) besteht aus 1er Strophe mit 9 Versen. Das Reimschema ist ein umarmender Reim (V. 1 - 4), ein Kreuzreim (V. 5 - 9) sowie ein verwaister Reim (V. 8 - der sozusagen als "Antwort" auf den Titel des Gedichts gelten kann). Das Versmaß ist ein Trochäus (vierhebig in V. 1 - 4; dreihebig in V. 5 - 6; fünfhebig in Vers 7; dreihebig in V. 8 - 9). Die Kadenz folgt dem Reimschema und wechselt zwischen männlich und weiblich.

Inhalt / Zusammenfassung

Das lyrische Ich beschreibt in den ersten 4 Versen, wie es die Ankunft des Frühlings durch die Sinne, insbesondere Sehen und Riechen, wahrnehmen kann. In Vers 5 und 6 werden Veilchen erwähnt, die kurz vor der Blüte stehen.
In den letzten 3 Zeilen ertönt in der Ferne der Klang einer Harfe, was das lyrische Ich als Bestätigung für das Nahen des Frühlings interpretiert.

Hintergrund

Meteorologisch beginnt der Frühling (auch Lenz oder Frühjahr) auf der Nordhalbkugel am 1. März. Astronomisch beginnt er mit dem Äquinoktium, einer „Tag-und-Nacht-Gleiche“ (auf Nordhalbkugel am 20. März), wobei die Tage und Nächte etwa 12 Stunden lang sind, und die Tageslänge im Laufe der Saison bis zur Sommersonnenwende im Juni zunimmt und die Nachtlänge abnimmt.

Diese Jahreszeit, die auf den Winter folgt und dem Sommer vorausgeht, markiert traditionell die Erneuerung in der Natur und zeichnet sich durch eine ruckartige Erhöhung der Temperatur, Schneeschmelze, Knospenbildung und Blüte der Pflanzen, dem Erwachen von Tieren aus dem Winterschlaf und die Rückkehr einiger Zieher (z.b Zugvögel) aus.

In vielen Kulturen gibt es Frühlingsfeste und Frühlingsrituale, die Vorstellungen von Wiedergeburt, Verjüngung, Erneuerung und Wiederauferstehung beinhalten. So leiten sich diverse christliche "bewegliche" Feiertage vom Datum des Frühlingsbeginns ab: der Ostersonntag z.B. liegt demnach auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond.

Umgangssprachlich und auch scherzhaft beschreibt der Begriff "Frühlingsgefühle", dass man sich besonders leicht zu anderen Menschen hingezogen fühlt.

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