GedichtGedichte

Das Gedicht „Frühling“ stammt aus der Feder von Gustav Falke.

Frühling, du bist wieder da!
und mein Herz ist sonnentrunken,
welch ein Leuchten! fern und nah
blitzen tausend Blütenfunken.

Leuchtend steht der junge Baum,
leuchtend liegt die junge Heide,
leuchtet bis zum fernsten Saum
auf in ihrem Lenzgeschmeide.

Und die Wolken, weiß und zart,
und des Himmels duftige Bläue -
jedes Glück wird Gegenwart,
jedes Hoffen blüht aufs Neue.

Ging ich durch den Wintertag
wie in einer tiefen Trauer,
trag ich jetzt durch Feld und Hag
meine heißen Herzensschauer.

An den Quellen, die da wach
durch die goldnen Stunden rauschen,
geh ich meinen Träumen nach,
ihrem leisen Lied zu lauschen.

An den Wassern, die befreit,
Strom zu Strom ins Weite streben,
ach, in all der Herrlichkeit,
wo sind Flügel, die mich heben?

Zwischen Blumen irrt mein Fuß,
erste junge Frühlingsdüfte,
doch dem hellen Vogelgruß
neide ich die weiten Lüfte.

Ach, es ist ein Wogengehen,
ach, es ist ein Wunsch und Wollen,
ist ein seltsames Verstehen
und ein Nichtenträtselnsollen.

Qualvoll süße Seligkeit!
Frühling, deine Küsse brennen!
Laß, wonach die Seele schreit,
laß dein tiefstes Glück mich kennen!

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