Das Gedicht „Der widerchrist“ stammt aus der Feder von Stefan George.
Dort kommt er vom berge • dort steht er im hain!
Wir sahen es selber • er wandelt in wein
Das wasser und spricht mit den toten.
O könntet ihr hören mein lachen bei nacht:
Nun schlug meine stunde • nun füllt sich das garn •
Nun strömen die fische zum hamen.
Die weisen die toren - toll wälzt sich das volk •
Entwurzelt die bäume • zerklittert das korn •
Macht bahn für den zug des Erstandnen.
Kein werk ist des himmels das ich euch nicht tu.
Ein haarbreit nur fehlt • und ihr merkt nicht den trug
Mit euren geschlagenen sinnen.
Ich schaff euch für alles was selten und schwer
Das Leichte • ein ding das wie gold ist aus lehm •
Wie duft ist und saft ist und würze -
Und was sich der grosse profet nicht getraut:
Die kunst ohne roden und säen und baun
Zu saugen gespeicherte kräfte.
Der Fürst des Geziefers verbreitet sein reich •
Kein schatz der ihm mangelt • kein glück das ihm weicht
Zu grund mit dem rest der empörer!
Ihr jauchzet • entzückt von dem teuflischen schein •
Verprasset was blieb von dem früheren seim
Und fühlt erst die not vor dem ende.
Dann hängt ihr die zunge am trocknenden trog •
Irrt ratlos wie vieh durch den brennenden hof…
Und schrecklich erschallt die posaune.
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