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Das Gedicht „Kommt, ihr traurigen Gemüter“ stammt aus der Feder von Paul Gerhardt.

Kommt, ihr traurigen Gemüter,
Kommt, wir wollen wiederkehrn
Zu dem Herren, dessen Güter
Kein Verderben kann verzehrn;
Dessen Macht kein Unglück fällt,
Dessen Gnade wieder stellt,
Was sein Eifer umgestürzet:
Seine Gnad bleibt unverkürzet.

Zwar er hat uns ja zerrissen
Mit ergrimmtem Angesicht
Und uns, da er uns geschmissen,
Sehr erbärmlich zugericht't.
Doch deswegen unverzagt!
Eben der uns schlägt und plagt,
Wird die Wunden unsrer Sünden
Wieder heilen und verbinden.

Alle Not, die uns umfangen,
Springt vor seinem Arm entzwei;
Wenn zwei Tage sind vergangen,
Macht er uns vom Tode frei,
Daß wir, wenn des dritten Licht
Durch des Himmels Fenster bricht,
Fröhlich auf erneurter Erden
Vor ihm stehn und leben werden.

Alsdann wird man acht drauf haben
Und mit großem Fleiße sehn,
Was für Wundergnad und Gaben
Uns von obenher geschehn.
Da wird dieses nur allein
Unsers Herzens Sorge sein,
Daß wir Gott, des wir uns nennen,
Mögen recht und wohl erkennen.

Denn er wird sich zu uns machen
Wie die schöne Morgenröt,
Über welche Lust und Lachen
Bei der ganzen Welt entsteht.
Er wird kommen uns zur Freud
Eben zu der rechten Zeit,
Voller süßen Kraft und Segen,
Wie die früh und spaten Regen.

Ach, wie will ich dich ergötzen,
O mein hochgeliebtes Volk!
Meine Gnade soll dich netzen
Wie ein ausgespannte Wolk,
Eine Wolke, die das Feld,
Wann der Morgen weckt die Welt
Und die Sonne noch nicht leuchtet,
Mit dem frischen Tau befeuchtet.

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