GedichtGedichte

Das Gedicht „Wandrers Nachtlied“ stammt aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe.

I. Über allen Gipfeln ist Ruh

Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Dieses Gedicht aus dem Jahr 1780 wird auch manchmal mit "Ein Gleiches" betitelt. Goethe schrieb es wahrscheinlich am Abend des 6. September 1780 mit Bleistift an die Holzwand (nicht erhalten) der Jagdaufseherhütte auf dem Kickelhahn (ein 861 m ü. NHN hoher Berg am Nordrand des mittleren Thüringer Waldes) bei Ilmenau.

II. Der du von dem Himmel bist

Der du von dem Himmel bist,
Alles Leid und Schmerzen stillest,
Den, der doppelt elend ist,
Doppelt mit Erquickung füllest,
Ach, ich bin des Treibens müde!
Was soll all der Schmerz und Lust?
Süßer Friede,
Komm, ach komm in meine Brust!

Goethe schrieb das Gedicht im Februar 1776 und versah es mit der Unterschrift „Am Hang des Ettersberg" (ein Muschelkalk-Höhenzug im Inneren des Thüringer Beckens, der nur aus einem eigenständigen Inselberg besteht. Auf ihm befindet sich am "Großen Ettersberg" mit 482 m ü. NHN der höchste Punkt der Stadt Weimar.

Für die 1789 erschienene Ausgabe seiner Werke änderte Goethe den 2. und 6. Vers, indem er „Alle Freud und Schmerzen“ durch „Alles Leid und Schmerzen“ und „all die Qual und Lust“ durch „all der Schmerz und Lust“ ersetzte, was manchem ungewöhnlich und nicht unbedingt regelkonform erscheint.

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