GedichtGedichte

Das Gedicht „Der Christbaum“ stammt aus der Feder von Franz Grillparzer.

Die ihr versammelt hier nach frommer Sitte,
Gar mancher nennt euch arm - ihr seid nicht reich!
Und habt doch einen Christbaum in der Mitte,
Den Kindern reicher Menschen heute gleich.

Das macht: Gott gibt nicht stets mit eignen Händen,
Er borgt zum Geben oft die fremde Hand,
Läßt andere verteilen seine Spenden,
Den Bruder, hinter dem der Vater stand.

Und schafft so nicht nur Freudige, auch Gute,
- Denn Zufall scheint, was frei vom Himmel sank -
Macht glücklich zwei und voll von edlem Mute,
Teilt das Gefühl in Wohltat und in Dank.

So hat für euch, die Kinder wackrer Krieger,
Ein Kriegersohn wie ihr, und darin gleich,
Der Sohn des Helden, der bei Leipzig Sieger,
Die Früchte mancher Mühn bestimmt für euch.

Was er gesehn, erstrebt, getan, gelitten,
Er gibts der Welt, des Volkes Neugier preis
Und hat für sich als einzgen Lohn erstritten
Hier diesen Christbaum, dieses Tannenreis!

Folgt ihm die Wohltat nun auf seinen Wegen
Und stärkt ihn, wie ein feurig edler Trank,
Nehmt ihr den zweiten Teil von Gottes Segen
Und ehrt, was man euch gab, durch euern Dank.

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