GedichtGedichte

Das Gedicht „Schwertlied“ stammt aus der Feder von Theodor Körner.

Das Schwert an meiner Linken,
Was soll dein heitres Blinken?
    Schaust mich so freundlich an.
    Hab’ meine Freude dran.
Hurra!*

»Mich trägt ein wackrer Reiter;
Drum blink’ ich auch so heiter;
    Bin freien Mannes Wehr;
    Das freut dem Schwerte sehr.«
          Hurra!

Ja, gutes Schwert, frei bin ich
Und liebe dich herzinnig,
    Als wärst du mir getraut
    Als eine liebe Braut.
          Hurra!

»Dir hab’ ich’s ja ergeben,
Mein lichtes Eisenleben.
    Ach wären wir getraut!
    Wann holst du deine Braut?«
          Hurra!

Zur Brautnachts-Morgenröte
Ruft festlich die Trompete;
    Wenn die Kanonen schrein,
    Hol’ ich das Liebchen ein.
          Hurra!

»O seliges Umfangen!
Ich harre mit Verlangen.
    Du Bräut’gam, hole mich!
    Mein Kränzchen bleibt für dich.«
          Hurra!

Was klirrst du in der Scheide,
Du helle Eisenfreude,
    So wild, so schlachtenfroh?
    Mein Schwert, was klirrst du so?
          Hurra!

»Wohl klirr’ ich in der Scheide;
Ich sehne mich zum Streite,
    Recht wild und schlachtenfroh.
    Drum, Reiter, klirr’ ich so.«
          Hurra!

Bleib doch im engen Stübchen!
Was willst du hier, mein Liebchen?
    Bleib still im Kämmerlein!
    Bleib! bald hol’ ich dich ein.
          Hurra!

»Laß mich nicht lange warten!
O schöner Liebesgarten,
    Voll Röslein blutigrot
    Und aufgeblühtem Tod!«
          Hurra!

So komm denn aus der Scheide,
Du Reiters Augenweide!
    Heraus, mein Schwert, heraus!
    Führ’ dich ins Vaterhaus.
          Hurra!

»Ach, herrlich ist’s im Freien,
Im rüst’gen Hochzeitreihen!
    Wie glänzt im Sonnenstrahl
    So bräutlich hell der Stahl!«
          Hurra!

Wohlauf, ihr kecken Streiter,
Wohlauf, ihr deutschen Reiter!
    Wird euch das Herz nicht warm?
    Nehmt’s Liebchen in den Arm!
          Hurra!

Erst tat es an der Linken
Nur ganz verstohlen blinken;
    Doch an die Rechte traut
    Gott sichtbarlich die Braut.
          Hurra!

Drum drückt den liebeheißen,
Bräutlichen Mund von Eisen
    An eure Lippen fest!
    Fluch, wer die Braut verläßt!
          Hurra!

Nun laßt das Liebchen singen,
Daß helle Funken springen!
    Der Hochzeitmorgen graut.
    Hurra, du Eisenbraut!
          Hurra! Bei dem »Hurra« wird mit den Schwertern geklirrt.

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