GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Conrad Ferdinand Meyer (1825 - 1898) - einem bedeutenden Schweizer Dichter (Epoche des Realismus).

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

So hausten in derselben Zelle
Das dunkle Wesen und das helle.
Eine Dichtung, 1872. III.

 

Wie rasch ein Jahr den Lauf vollbringt,
Sind seine Tage glückbeschwingt!
Von Treue warm, von Liebe hell,
Wie reihen sich die Jahre schnell!

 

…ich bin kein ausgeklügelt Buch,
Ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch…
Huttens letzte Tage (vorangestelltes Motto).

 

Ich will es ein bisschen mit der Torheit versuchen,
die Weisheit hat mir bis jetzt nur herbe Früchte gezeitigt.
Der Schuß von der Kanzel, 1877

 

Je schwerer sich ein Erdensohn befreit,
Je mächt'ger rührt er unsre Menschlichkeit.
Huttens letzte Tage: XXXII.

 

Was Gott ist, wird in Ewigkeit
Kein Mensch ergründen,
Doch will er treu sich alle Zeit
Mit uns verbünden.
Gedichte. Aus: In Harmesnächten

Abendrot im Walde

In den Wald bin ich geflüchtet,
Ein zu Tod gehetztes Wild,
Da die letzte Glut der Sonne
Längs den glatten Stämmen quillt.

Keuchend lieg ich. Mir zu Seiten
Blutet, siehe, Moos und Stein -
Strömt das Blut aus meinen Wunden?
Oder ists der Abendschein?

 

Steckbrief

Meyer wurde in Zürich geboren. Er war von patrizischer Abstammung. Nach Beendigung des Gymnasiums nahm er das Studium der Rechtswissenschaften auf, aber Geschichte und Geisteswissenschaften interessierten ihn mehr: Er hielt sich längere Zeit in Lausanne, Genf und Paris sowie in Italien auf, wo er sich für historische Forschungen interessierte. Die beiden Historiker, die Meyer besonders beeinflussten, waren Louis Vulliemin in Lausanne und Jacob Burckhardt in Bâsle, dessen Buch über die Kultur der Renaissance seine Phantasie und sein Interesse anregte. Von seinen Reisen in Frankreich und Italien (1857) bezog Meyer viele Anregungen für die Schauplätze und Figuren seiner historischen Romane. 1875 ließ er sich in Kilchberg oberhalb von Zürich nieder.

Meyer fand seine Berufung erst spät; viele Jahre lang schwankte er, praktisch zweisprachig, zwischen Französisch und Deutsch. Der Deutsch-Französische Krieg brachte die endgültige Entscheidung. In Meyers Romanen setzt eine große Krise oft latente Energien frei und stürzt eine Katastrophe herbei. Auch sein eigenes Leben, das vor dem Krieg ein Träumen und Experimentieren gewesen war, wurde durch die Ereignisse von 1870 bis ins Innerste aufgewühlt. Meyer identifizierte sich mit der deutschen Sache und veröffentlichte 1871 als Manifest seiner Sympathien das kleine Epos Huttens letzte Tage. Danach erschienen seine Werke in rascher Folge.

Im Jahr 1880 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich. Er gehört mit Gottfried Keller und Jeremias Gotthelf zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schweizer Dichtern des 19. Jahrhunderts.

„Ein Lyriker ist er nicht; dazu fehlt ihm der unmittelbare, mit sich fortreißende Ausdruck der Empfindung oder auch wohl die unmittelbare Empfindung selbst.“ Brief von Theodor Storm an Gottfried Keller vom 22.12.1882.

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: