GedichtGedichte

Das Gedicht „Vereinsamt“ stammt aus der Feder von Friedrich Nietzsche.

I. Die Krähen schrei'n / Vereinsamt / Der Freigeist / Abschied / Heimweh / Aus der Wüste

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist Du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Weh dem, der keine Heimat hat.

II. Antwort

Daß Gott erbarm'!
Der meint, ich sehnte mich zurück
In's deutsche Warm.
In's dumpfe deutsche Stuben-Glück!

Mein Freund, was hier
Mich hemmt und und hält, ist dein Verstand,
Mitleid mit dir!
Mitleid mit deutschem Quer-Verstand!

Anmerkung: Nietzsche gab dem 1884 entstandenen Gedicht 6 verschiedene Titel (siehe oben).

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