GedichtGedichte

Das Gedicht „Das Grab ist leer“ stammt aus der Feder von Matthias Claudius.

Das Grab ist leer, das Grab ist leer!
Erstanden ist der Held!
Das Leben ist des Todes Herr,
Gerettet ist die Welt!
Gerettet ist die Welt!

Die Schriftgelehrten hatten's Müh,
Und wollten Weise sein;
Sie hüteten das Grab, und sie
Versiegelten den Stein,
Versiegelten den Stein.

Doch ihre Weisheit, ihre List
Zu Spott und Schande ward;
Denn Gottes Weisheit höher ist,
Und einer andern Art,
Und einer andern Art.

Sie kannten nicht den Weg, den Gott
In seinen Werken geht;
Und daß nach Marter und nach Tod
Das Leben aufersteht,
Das Leben aufersteht.

Gott gab der Welt, wie Moses lehrt,
Im Paradies sein Wort;
Und seitdem ging es ungestört
Im stillen heimlich fort.
Im stillen heimlich fort.

Bis daß die Zeit erfüllet war
– Die Himmel feirten schon –
Da kam's zutage, da gebar
Die Jungfrau ihren Sohn,
Die Jungfrau ihren Sohn,

Den Seligmacher – –. Hoch und hehr,
Und Gottes Wesens voll
Ging er in Knechtsgestalt einher,
Tat Wunder und tat wohl,
Tat Wunder und tat wohl;

Und ward verachtet und verkannt,
Gemartert und verklagt,
Und starb am Kreuz durch Menschenhand;
Wie er vorhergesagt,
Wie er vorhergesagt;

Und ward begraben, und beweint,
Als sei er tot, allein
Er lebt, nun Gott und Mensch vereint,
Und alle Macht ist sein,
Und alle Macht ist sein.

Halleluja! das Grab ist leer!
Gerettet ist die Welt,
Das Leben ist des Todes Herr!
Erstanden ist der Held!
Erstanden ist der Held.

Melodie: Lobt Gott ihr Christen all zugleich.

Weitere gute Gedichte des Autors Matthias Claudius.