GedichtGedichte

Das Gedicht „Zum St. Valentinstage“ stammt aus der Feder von Edgar Allan Poe.

Für sie dies Lied, die, wie aus Blumenkelchen
      Erblickend, unschuldsvoll durchs Leben geht!
Es ahnt ihr Herz den heil'gen Namen, welchen
      Kein fremder Blick in meinem Gruß erspäht.
Spricht auch die Lippe Nichts: an sicherm Orte
      Umhegen diese Zeilen einen Schatz,
Mehr als unsterblich teuer mir! – Die Worte
      Durchlest, die Silben prüft und jeden Satz!
Nichts spann' euch ab – sonst wird die Müh' euch dauern!
      Und seht ihr auch den gord'schen Knoten nicht.

Auf euren Degen hier geduldig lauern:
      Wer endlich zeigt euch in der Sache Licht?
Verwoben in den Vers, der so viel' Sorgen
      Euch macht (werft nur das Blatt nicht zürnend hin!),
Liegt heimlich doch ein dreifach Wort verborgen:
      Ein hehres Weib, bestaunt als Dichterin.
Ihr Name klingt von goldnen Liedersaaten,
      Er hört, gleich Sappho's Namen, sich nicht schwer an;
Sechs Silben sind es – Doch hört auf zu raten!
      Ihr findet nimmermehr das Wort, strengt ihr euch noch so sehr an!

Anmerkung: Sappho (* zwischen 630 und 612 v. Chr.; † um 570 v. Chr.) war eine antike griechische Dichterin. Sie gilt als wichtigste Lyrikerin des klassischen Altertums und hat kanonische Bedeutung. Sappho lebte in Mytilene auf der Insel Lesbos in der Nordägäis, dem kulturellen Zentrum des 7. vorchristlichen Jahrhunderts. In ihren Dichtungen spielt die erotische Liebe eine wichtige Rolle.

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