GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Friedrich Schiller (1759 - 1805) - einem der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker (Epoche des Sturm und Drangs, Weimarer Klassik sowie der Spätaufklärung) und Essayisten.

Inhalt

Berühmte Gedichte

Schöne Gedichte

Bekannte Gedichte

Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing' ich mich durch alle Räume fort.
Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke,
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort.

Was sich bewegt im Himmel und auf Erden,
Was die Natur tief im Verborgnen schafft,
Muß mir entschleiert und entsiegelt werden,
Denn nichts beschränkt die freie Dichterkraft;
Doch Schönres find' ich nichts, wie lang ich wähle,
Als in der schönen Form – die schöne Seele.

Quelle: "Die Huldigung der Künste"; ein dramatisches Gedicht von Friedrich von Schiller.


Unbekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Die idealische Freiheit

Aus dem Leben heraus sind der Wege zwei dir geöffnet:
Zum Ideale führt einer, der andre zum Tod.
Siehe, daß du bei Zeiten noch frei auf dem ersten entspringest,
Ehe die Parze mit Zwang dich auf dem andern entführt.

Das Höchste

Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es dich lehren:
Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ists!

Aufgabe

Keiner sei gleich dem andern, doch gleich sei jeder dem Höchsten.
Wie das zu machen? Es sei jeder vollendet in sich.

Ich bringe nichts als ein Gedicht

Ich bringe nichts als ein Gedicht
zu Deines Tages Feier;
denn alles, wie die Mutter spricht,
ist so entsetzlich teuer.

Pflicht für jeden

Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes
Werden, als dienendes Glied schließ an ein Ganzes dich an.

Der Schlüssel

Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben, Willst du die andern verstehn, blick in dein eigenes Herz.

Das eigne Ideal

Allen gehört, was du denkst; dein eigenist nur, was du fühlest.
Soll er dein Eigentum sein, fühle den Gott, den du denkst.

Sage, was werden wir jetzt beginnen

Sage, was werden wir jetzt beginnen,
Da die Fürsten ruhen vom Streit,
Auszufüllen die Leere der Stunden
Und die lange unendliche Zeit?
Etwas fürchten und hoffen und sorgen
Muß der Mensch für den kommenden Morgen,
Daß er die Schwere des Daseins ertrage
Und das ermüdende Gleichmaß der Tage,
Und mit erfrischendem Windesweben
Kräuselnd bewege das stockende Leben.

Chor (Cajetan.): Die Braut von Messina – 1. Akt, 8. Auftritt

Das gemeinsame Schicksal

Siehe, wir hassen, wir streiten, es trennet uns Neigung und Meinung,
Aber es bleichet indes dir sich die Locke wie mir.

Das ist der Liebe heilger Götterstrahl

Das ist der Liebe heilger Götterstrahl,
Der in die Seele schlägt und trifft und zündet,
Wenn sich Verwandtes zum Verwandten findet,
Da ist kein Widerstand und keine Wahl,
Es löst der Mensch nicht, was der Himmel bindet.

Der epische Hexameter

Schwindelnd trägt er dich fort auf rastlos strömenden Wogen,
Hinter dir siehst du, du siehst vor dir nur Himmel und Meer.

Das eine Höchste

Das eine Höchste,
was das Leben schmückt,
wenn sich ein Herz,
entzückend und entzückt,
dem Herzen schenkt
in süßen Selbstvergessen.

Sprache

Warum kann der lebendige Geist dem Geist nicht erscheinen?
Spricht die Seele, so spricht ach! schon die Seele nicht mehr.

Der berufene Leser

Welchen Leser ich wünsche? Den unbefangensten, der mich,
Sich und die Welt vergißt und in dem Buche nur lebt.


Trink ihn aus, den Trank der Labe,
Und vergiß den großen Schmerz,
Wundervoll ist Bacchus' Gabe,
Balsam fürs zerrißne Herz!

Strophe aus dem Gedicht "Das Siegesfest" (1803)



Übrigens: auf unserem Schwesterprojekt finden Sie berühmte Zitate von Friedrich Schiller und es gibt auch eine Themen Übersicht.

Steckbrief

Friedrich Schiller

Friedrich Schiller (* 10.11.1759 in Marbach am Neckar, † 09.05.1805 in Weimar) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker, Lyriker und Essayisten.

Das Ölgemälde stammt von Anton Graff, erste Sitzungen fanden im Frühjahr 1786 statt, vollendet wurde das Porträt im Herbst 1791. Schillers rechte Hand ruht auf einer Schnupftabakdose. Für einen offenen Hemdkragen, wie ihn Schiller hier trägt, bürgerte sich die Bezeichnung Schillerkragen ein.


Biographie

Johann Christoph Friedrich (von) Schiller war der einzige Sohn eines auch als Wundarzt tätigen württembergischen Offiziers und wuchs mit seinen fünf Schwestern in Schwäbisch Gmünd, Lorch und später in Ludwigsburg auf. Dort besuchte er die Lateinschule und begann nach viermaligem Bestehen des Evangelischen Landesexamens am 16. Januar 1773 das Studium der Rechtswissenschaften auf der Karlsschule. Drei Jahre später wechselte er zur Medizin und wurde 1780 darin promoviert. Gleich mit seinem Theaterdebüt, dem 1782 uraufgeführten Schauspiel "Die Räuber", gelang Schiller ein bedeutender Beitrag zum Drama des Sturm und Drang und der Weltliteratur.

1782, inzwischen Militärarzt, floh er vor dem Landesherrn Herzog Karl Eugen aus Württemberg nach Thüringen, weil ihm wegen unerlaubter Entfernung vom Dienst Festungshaft und ein Schreibverbot drohte. 1783 begann Schiller mit den ersten Arbeiten zum Don Karlos. Als seine Anstellung als Theaterdichter am Nationaltheater Mannheim ausgelaufen war, reiste Schiller 1785 nach Leipzig zu seinem späteren Förderer Christian Gottfried Körner. In den folgenden Jahren lernte er Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennen.

Während der letzten siebzehn Jahre seines Lebens (1788-1805) entwickelte Schiller eine produktive, wenn auch komplizierte Freundschaft mit dem bereits berühmten und einflussreichen Johann Wolfgang von Goethe. Sie diskutierten häufig über Fragen der Ästhetik (siehe auch den Essay Über die ästhetische Erziehung des Menschen), und Schiller ermutigte Goethe, Werke zu vollenden, die er als Skizzen hinterlassen hatte. Diese Beziehung und diese Diskussionen führten zu einer Periode, die heute als Weimarer Klassik bezeichnet wird. Sie arbeiteten auch zusammen an Xenien, einer Sammlung kurzer satirischer Gedichte, in denen sowohl Schiller als auch Goethe Gegner ihrer philosophischen Vision herausfordern.

Im Februar 1805 erkrankte Schiller schwer. Er traf am 1. Mai zum letzten Mal mit Goethe auf dem Weg ins Hoftheater Weimar zusammen. Am 9. Mai starb Friedrich Schiller im Alter von 45 Jahren an einer vermutlich durch eine Tuberkuloseerkrankung hervorgerufenen akuten Lungenentzündung in Weimar.

Werk

Schillers theatralisches und philosophisches Werk hatte einen großen Einfluss auf die Entstehung der Romantik. In seinen Schriften sind aufklärerische Werte wie Humanismus, Vernunft und das damals aufkommende Bürgertum zu erkennen. Seine Stücke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in mehreren Ländern rezipiert. In England zum Beispiel wurde das Stück "Die Räuber" (erstmals übersetzt von A. F. Tyler 1792) vom Publikum begeistert aufgenommen, das in der Figur des Karl Moor Konflikte wie in Shakespeares "Hamlet" und Miltons "Luzifer" erkannte.

Ein grundlegendes Werk Schillers waren die 1794 erstmals veröffentlichten Briefe "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" in einer Reihe von Briefen, die durch die große Enttäuschung Schillers über die Französische Revolution, ihre Entartung in Gewalt und das Versagen der aufeinander folgenden Regierungen bei der Umsetzung seiner Ideale inspiriert waren.
Schiller schrieb, dass "ein großer Augenblick auf ein kleines Volk traf", und er schrieb die Briefe als eine philosophische Untersuchung darüber, was schief gelaufen war und wie man solche Tragödien in Zukunft vermeiden könnte. In den Briefen stellt er fest, dass es möglich ist, den moralischen Charakter eines Volkes zu heben, indem man zuerst seine Seele mit Schönheit berührt, ein Gedanke, der auch in seinem Gedicht Die Künstler zu finden ist: Nur durch die Morgenpforte der Schönheit ist es möglich, das Land der Erkenntnis zu betreten.

Dramatische Werke

Philosophische Schriften

Gedichte über Schiller

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