GedichtGedichte

Das Gedicht „Des Sängers Abschied“ stammt aus der Feder von Johann Gabriel Seidl.

Fort vom heimischen Strande,
Fort zur einsamen Ferne,
Fort von dir, o Geliebte,
Rufen mich feindliche Sterne!
Aber in deiner Nähe
Lass' ich mein Glück, mein Leben:
Du bist mein Ziel, mein Streben,
Du meine Hoffnung allein!
Bei dir bleibt meine Liebe,
Holde, — gedenke mein!

Mögen Berge uns trennen,
Mögen Flüsse uns scheiden,
Herzen, welche sich lieben,
Trotzen der Trennung Leiden!
Denn die Gefühle wandeln
Hin über Berg' und Flüsse,
Schicken sich Küss' und Grüße,
Finden im Herzen sich ein!
Bei dir bleibt meine Liebe, —
Holde, — gedenke mein!

Wenn in heiteren Nächten
Hell die Sterne mir blinken,
Wird aus flimmernden Sternen
Sanft dein Bildnis mir winken!
Dich nennt jegliche Quelle,
Dich das Säuseln der Wälder,
Jedes Blümchen der Felder
Blüht nur dich mir allein!
Bei dir bleibt meine Liebe, —
Holde, gedenke mein! —

Wenn am einsamen Strande
Einst die Lieder verklungen,
Wenn die Harfe verstummte,
Weil die Saiten gesprungen;
Dann wird ein West dir sagen:
»Still ist dein treuer Sänger,
Denn er ertrug's nicht länger,
Sehnend erlag er der Pein!
Bei dir blieb seine Liebe, —
Holde, gedenke sein!«

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