GedichtGedichte

Das Gedicht „Sommer des Stroms“ stammt aus der Feder von Ernst Lissauer.

Also kommt Sommer über den Strom!
Sturm gräbt die Wasser um wie mit tiefwühlendem Pflug,
Daß Furche an Furche sich schließt zu langem Zug,
Schleppt Wolken zuhauf
Und birst sie breitauf,
Daß wie fallender Samen schwer und dicht
Rauschender Regen niederbricht.

Nun blüht Sommer über den Strom!
Es treiben die Wasser Wasser aus sich wie Boden Frucht,
Wie über die Erde grünender Rasen, wächst über die Fluten rollende Wucht,
Greift aus, stößt aus, schießt springende Wasser ins Land,
Reißt von den Ufern Geröll, Mergel und Sand,
Ackerschollen werden von mahlendem Strudel zu Grund gepreßt,
Wiesenstücke gleiten wie schwimmendes Baumgeäst, —
Wasserner Sommer weit und breit;
Breit liegt der Strom in brausender Seligkeit.

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