GedichtGedichte

Das Gedicht „Wandel der Sehnsucht“ stammt aus der Feder von Nikolaus Lenau.

Wie doch dünkte mir die Fahrt so lang,
O wie sehnt ich mich zurück so bang
Aus der weiten, fremden Meereswüste
Nach der lieben, fernen Heimatküste.

Endlich winkte das ersehnte Land,
Jubelnd sprang ich an den teuern Strand,
Und als wiedergrüne Jugendträume
Grüßten mich die heimatlichen Bäume.

Hold, und süssverwandt, wie nie zuvor,
Klang das Lied der Vögel an mein Ohr;
Gerne, nach so schmerzlichem Vermissen,
Hätt ich jeden Stein ans Herz gerissen.

Doch, da fand ich dich, und – todesschwank
Jede Freude dir zu Füßen sank,
Und mir ist im Herzen nur geblieben
Grenzenloses, hoffnungsloses Lieben.

O wie sehn ich mich so bang hinaus
Wieder in das dumpfe Flutgebraus!
Möchte immer auf den wilden Meeren
Einsam nur mit deinem Bild verkehren!

Analyse

Das Gedicht "Wandel der Sehnsucht" (1834; Epoche der Romantik) besteht aus 5 Strophen mit je 4 Versen. Das Reimschema ist ein durchgängiger Paarreim mit einem regelmäßigen fünfhebigen Trochäus (Metrum). Die Kadenzen wechseln zwischen männlich und weiblich. Das Gedicht weist Enjambements (übergreifen des Satzes in den nächsten Vers) auf.

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