GedichtGedichte

Das Gedicht „Weihnachtslied“ stammt aus der Feder von Christian Fürchtegott Gellert.

1

Dies ist der Tag, den Gott gemacht;
Sein werd in aller Welt gedacht!
Ihn preise, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist!

Die Völker haben dein geharrt,
Bis daß die Zeit erfüllet ward;
Da sandte Gott von seinem Thron
Das Heil der Welt, dich, seinen Sohn.

Wenn ich dies Wunder fassen will:
So steht mein Geist vor Ehrfurcht still;
Er betet an, und er ermißt,
Daß Gottes Lieb unendlich ist.

Damit der Sünder Gnad erhält,
Erniedrigst du dich, Herr der Welt,
Nimmst selbst an unsrer Menschheit teil,
Erscheinst im Fleisch, und wirst uns Heil.

Dein König, Zion, kömmt zu dir.
»Ich komm, im Buche steht von mir;
Gott, deinen Willen tu ich gern.«
Gelobt sei, der da kömmt im Herrn!

Herr, der du Mensch geboren wirst,
Immanuel und Friedefürst,
Auf den die Väter hoffend sahn,
Dich, Gott, Messias, bet ich an.

Du, unser Heil und höchstes Gut,
Vereinest dich mit Fleisch und Blut,
Wirst unser Freund und Bruder hier,
Und Gottes Kinder werden wir.

Gedanke voller Majestät!
Du bist es, der das Herz erhöht.
Gedanke voller Seligkeit!
Du bist es, der das Herz erfreut.

Durch eines Sünde fiel die Welt.
Ein Mittler ist's, der sie erhält.
Was zagt der Mensch, wenn der ihn schützt,
Der in des Vaters Schoße sitzt?

Jauchzt, Himmel, die ihr ihn erfuhrt,
Den Tag der heiligsten Geburt;
Und Erde, die ihn heute sieht,
Sing ihm, dem Herrn, ein neues Lied!

Dies ist der Tag, den Gott gemacht;
Sein werd in aller Welt gedacht!
Ihn preise, was durch Jesum Christ
Im Himmel und auf Erden ist!

2

Auf, schicke dich,
Recht feierlich
Des Heilands Fest mit Danken zu begehen!
Lieb ist der Dank,
Der Lobgesang,
Durch den wir ihn, den Gott der Lieb, erhöhen.

Sprich dankbar froh:
Also, also
Hat Gott die Welt in seinem Sohn geliebet!
O, wer bin ich,
Herr, daß du mich
So herrlich hoch in deinem Sohn geliebet?

Er, unser Freund,
Mit uns vereint,
Zur Zeit, da wir noch seine Feinde waren;
Er wird uns gleich,
Um Gottes Reich
Und seine Lieb im Fleisch zu offenbaren.

An ihm nimm teil,
Er ist das Heil;
Tu täglich Buß und gläub an seinen Namen.
Der ehrt ihn nicht,
Wer Herr, Herr, spricht,
Und doch nicht sucht sein Beispiel nachzuahmen.

Aus Dank will ich
In Brüdern dich,
Dich, Gottessohn, bekleiden, speisen, tränken;
Der Frommen Herz
In ihrem Schmerz
Mit Trost erfreun, und dein dabei gedenken.

Rat, Kraft und Held,
Durch den die Welt
Und alles ist, im Himmel und auf Erden!
Die Christenheit
Preist dich erfreut,
Und aller Knie soll dir gebeuget werden.

Erhebt den Herrn!
Er hilft uns gern,
Und wer ihn sucht, den wird sein Name trösten.
Alleluja!
Alleluja!
Freut euch des Herrn, und jauchzt ihm, ihr Erlösten!

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