GedichtGedichte

Das Gedicht „Der Inder über Gott“ stammt aus der Feder von William Butler Yeats.

Ich ging den Uferpfad entlang, feucht hing das Laub im Ried,
Mein Geist im Abendlicht gewiegt, die Binsen mir am Knie,
Mein Geist in schweren Schlaf gewiegt; und sah Sumpfhühner gehn
Tropfnaß am grasigen Hang und sah, sie blieben plötzlich stehn

Und jagten sich nicht mehr im Kreis, das älteste da sprach:
Wer hält die Welt im Schnabel fest und macht uns stark und schwach?
Ein unsterbliches Sumpfhuhn, das hoch überm Himmel wohnt,
Aus seiner Schwinge regnet es, sein Auge ist der Mond.

Ich ging ein wenig weiterhin, ein Lotus da einfiel:
Wer schuf die Welt und herrscht im All? Erhängt an einem Stiel,
Denn ich bin ja sein Ebenbild, die ganze klingende Flut
Ist nur ein Tropfen Tau, der troff aus seinem Blütenblatt.

Nah bei im grünen Dunkel stand ein Reh, das sah empor,
Im Auge Sternenlicht und sprach: Der Himmelstampfer dort,
Das ist ein sanfter Rehbock, sonst könnt er sicher sich
Kein Ding so traurig, weich und sanft ersinnen so wie mich.

Ich ging ein wenig weiterhin und hörte einen Pfau:
Wer schuf das Gras, den Wurm und macht die Federn grün und blau?
Er ist ein ungeheurer Pfau und schlägt die ganze Nacht
Sein träges Rad, das ist betupft mit Licht myriadenfach.

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