GedichtGedichte

Das Gedicht „Das Lied des Einsiedlers“ stammt aus der Feder von Novalis.

Gern verweil' ich noch im Tale
lächelnd in der tiefen Nacht,
denn der Liebe volle Schale
wird mir täglich dargebracht.

Ihre heil'gen Tropfen heben
meine Seele hoch empor,
und ich steh' in diesem Leben
trunken an des Himmels Tor.

Eingewiegt in sel'ges Schauen
ängstigt mein Gemüt kein Schmerz.
Oh! die Königin der Frauen
gibt mir ihr getreues Herz.

Bangverweinte Jahre haben
diesen schlechten Ton verklärt
und ein Bild ihm eingegraben,
das ihm Ewigkeit gewährt.

Jene lange Zahl von Tagen
dünkt mir nur ein Augenblick;
wird' ich einst von hier getragen,
schau' ich dankbar noch zurück.

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