GedichtGedichte

Das Gedicht „Abschied“ stammt aus der Feder von Georg Herwegh.

Lebwohl! was könnt ich auch dir bieten?
Lebwohl! Lebwohl! mein ander Herz!
In deiner Hütte schläft der Frieden,
Und in die Fremde irrt der Schmerz!

Du bist ein Weib! und eine Stütze
Suchst an dem Manne du für dich!
Du suchst ein Haupt, verschont vom Blitze,
Such einen andern denn als mich!

Du könntest einen Zauber sprechen,
Und alle Himmel wären mein!
Doch müßte ich den Zauber brechen,
Weil deine Ruh der Preis würd sein!

Lebwohl! ich werd dir nicht mehr folgen!
Lebwohl! Lebwohl! ich ziehe gern!
Lebwohl! Lebwohl! rett vor den Wolken
In deinen Himmel dich, mein Stern!

Dein Leben - daß es Gott beschütze -
Ein Maitag sei′s im Morgenlicht,
Eh ihm der Sonne Glut und Hitze
Die Rosen von dem Haupte bricht!

Der Tod sei dir die Hippokrene,
Die jeden Durst der Seele stillt;
Willkommen wie die erste Träne,
Die erster Lieb im Auge quillt!

Der Herr behüte dich in Gnaden!
Ein Wetter lagert sich um mich.
Es könnte endlich sich entladen
Und träfe dann auch dich, auch dich!

Ich will dir nicht den Frieden trüben!
Nimmt auch der Wahnsinn ganz mich ein;
Lebwohl! ich will dich ewig lieben
Und doch von dir geliebt nicht sein!

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