GedichtGedichte

Das Gedicht „An die Freunde“ stammt aus der Feder von Andreas Gryphius.

XLVI.

Gehabt euch alle wohl O Erden gute Nacht!
Ihr Himmel, ich vergeh! umsonst hat meine Wunden /
Mit so viel wertem Fleiß Callirhoe verbunden!
Man hat umsonst an mich / so liebe Schreiben bracht!

Uranie, umsonst hab ich so viel gewacht!
Eugenie, ich bin eh’ als ihr meint verschwunden.
Die kalte Brust erstarrt / der Puls wird nicht mehr funden:
Die Augen brechen mir; der matte Geist verschmacht.

Soll ich mein Vaterland / soll ich dich nicht mehr schauen?
Soll ich mein totes Pfand der fremden Gruft vertrauen?
Scheid ich Eugenie ohne euren Abschied-Kuss?

Mein Licht! ihr werdet mir die Augen nicht zudrücken:
Und mit Zypressen mich und Lorber-Zweigen schmücken.
Der Myrten acht ich nicht: weil ich verwelken muß.

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