GedichtGedichte

Das Gedicht „An eine edle Liebende“ stammt aus der Feder von Friedrich Hebbel.

Du meinst in deiner Seele Dämmerweben,
  Dir sei das Tiefste so gelöst in Liebe,
  Daß dir nichts Eignes zu bewahren bliebe,
Drum willst du ganz und gar dich ihm ergeben.

O, tu’ es nicht! Es gibt ein Widerstreben,
  So rein von jedem selbstisch-rohen Triebe,
  Daß sich das Höchste still zu nichts zerriebe,
Erschlösse dies ihm nicht ein ew’ges Leben.

Und könntest du, im Edelsten erglommen,
  Auch deines Wesens Form vor ihm vernichten –
    Die Elemente bleiben, die sie waren!

So wird dein Opfer niemals ganz vollkommen,
  Du kannst nicht völlig auf dich selbst verzichten,
    Drum sorge du, dich ganz zu offenbaren!

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