GedichtGedichte

Das Gedicht „An sein Reitpferd“ stammt aus der Feder von Leopold Friedrich Günther von Goeckingk.

Mein treuer Hengst! du weißt, ich liebe dich;
Du sollst auch alt in meinem Stalle sterben;
Du weißt, nicht Zorn, nicht Wettlauf reizte mich,
Mit deinem Blut' die Sporen rot zu färben.

Ich will nicht reich durch deine Füße werden,
Mehr bist du mir als Gold der Wetten wert,
Und warest doch von allen schnellen Pferden
In Newmarket das allerschnellste Pferd!

Ach! gutes Tier, was sind fünf tausend Pfund,
Die so geschwind dein leichter Huf errennet?
Mich machten sie nicht glücklich, nicht gesund,
Mich Kranken, der ein einzig Gut nur kennet.

Dies ist das Ziel, zu dem wir heute fliegen,
Und dieses Ziel, mein Alles in der Welt;
Der Ruhm, o Roß! hat dich gelehrt zu siegen,
Die Liebe lehrt allein, wie man gefällt.

Kein Wasser sei zu tief, schwimm du hinüber,
Kein Schlagbaum sei zu hoch, kein Steg zu schmal,
Kein Graben dir zu breit, spring rasch darüber,
Sei nirgend, Roß! und sei doch überall!

Sieh auf, mein Pferd! auf halbem Wege schreitet
Die Sonne schon, doch eh' ihr letzter Schein
Noch Purpurfarb' auf mein Gesicht verbreitet,
Muß ich im Arm' von meinem Nantchen sein.

Nun biege dich, und nimm geschwind mich auf!
Rasch! tummle dich! dies Ziel noch zu erreichen.
Wie wird sie dir, zum Preis für deinen Lauf,
Den Schwanenhals mit sanften Händen streichen!

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