GedichtGedichte

Das Gedicht „Beatrice“ stammt aus der Feder von Charles Baudelaire.

Ich ging durch kahles Land, durch sandig dürre Heide
Und klagte der Natur die Schmerzen, die ich leide,
Und wie mein Sinnen flog, vom Zufall nur gelenkt,
Fühlt' ich, wie sich ein Dolch langsam ins Herz mir senkt.
Und sah steil über mir im schwülen Mittagsschweigen
Ein finster Wolkenbild sich mählich abwärts neigen.
Böser Dämonen Schar die finstre Wolke trug,
Zwergartig, lasterhaft, grausam und voller Lug.
Keck lenkten sie auf mich die Blicke hin wie Laffen,
Die im Vorübergehn nach einem Tölpel gaffen.
Sie lachten, flüsterten und tauschten listig flink
Manch freches Zeichen aus und manch geheimen Wink:

»Schaut dieses Zerrbild an in voller Prachtentfaltung,
Des Hamlet Schatten ist's, nachäffend Gang und Haltung,
Sein unentschlossner Blick, im Wind sein flatternd Haar,
Ein jammervolles Bild stellt dieser Wüstling dar.
Es glaubt der Komödiant, der Lump der närrischtolle,
Weil er bis jetzt gespielt ganz artig seine Rolle,
Dass er sie alle rührt mit seinem Weh und Ach,
Adler und Grille dort und Blumen, Wald und Bach;
Selbst uns, die wir genau die alten Kniffe kennen,
Trägt er sein Leiden vor mit Heulen und mit Flennen!«

Ich hätte (denn mein Stolz, hochragend wie die Berge,
Steht überm Hohngeschrei heimtückisch böser Zwerge),
Ich hätt' mein fürstlich Haupt stillächelnd abgewandt,
Hätt' ich im tollen Schwarm nicht sie, nicht sie erkannt.
O Frevel, unerhört! Schwankt droben nicht die Sonne?
Sie mit dem Götterblick, sie meiner Seele Wonne,
Sie lachte meiner Not in meiner Feinde Schar,
Bot ihrer Unzucht sich schamlos und zärtlich dar.

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