GedichtGedichte

Das Gedicht „Beschreibung vollkommener Schönheit“ stammt aus der Feder von Christian Hofmann von Hofmannswaldau.

Ein Haar so kühnlich trotz der Berenice spricht
Ein Mund / der Rosen führt und Perlen in sich heget
Ein Zünglein / so ein Gift vor tausend Herzen träget
Zwo Brüste / wo Rubin durch Alabaster bricht

Ein Hals / der Schwanen-Schnee weit, weit zurücke sticht
Zwei Wangen / wo die Pracht der Flora sich beweget
Ein Blick / der Blitze führt und Männer niederleget
Zwei Arme / derer Kraft oft Leuen hingericht

Ein Herz / aus welchem nichts als mein Verderben quillet
Ein Wort / so himmlisch ist / und mich verdammen kann
Zwei Hände / derer Grimm mich in den Bann getan

Und durch ein süßes Gift die Seele selbst umhüllet
Ein Zierrat / wie es scheint / im Paradies gemacht
Hat mich um meinen Witz und meine Freiheit bracht.

Anmerkung: Der Name Berenice stammt vom altgriechischen Pherenike, gebildet aus phérein („bringen“) und níkē („Sieg“) und bedeutet damit also „Siegbringerin“. Berenice oder Berenike ist eine mazedonische Variante der griechischen Bedeutung und hat die gleichen Wurzeln wie Veronika.

Leu bedeutet Löwe

Alabaster ist eine mikrokristalline Varietät des Gips und hat optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit Marmor

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