GedichtGedichte

Das Gedicht „Das Fräulein stand am Meere“ stammt aus der Feder von Heinrich Heine.

Das Fräulein stand am Meere
Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
Der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
Und kehrt von hinten zurück.

Analyse

Das Gedicht "Das Fräulein stand am Meere" (1834; Epoche der Romantik) besteht aus 2 Strophen (je 4 Verse) mit jambischen Dreihebern. Das Reimschema ist abab und cdcd (Kreuzreim). Die Kadenz ist abwechselnd weiblich und männlich.

Der letzte Vers beinhaltet einen dreisilbigen Versfuß, wobei die ersten zwei Silben unbetont und die letzte Silbe betont ist (Anapäst).

Inhalt / Zusammenfassung

Das kurze Gedicht beginnt mit der sentimentalen und melancholischen Naturbetrachtung einer unverheirateten Frau (Fräulein!). Nachdem der Sprecher das Fräulein auffordert, munter zu sein, verweist er in knappen Sätzen auf die Illusion des Sonnenuntergangs.

Hintergrund

Das Gedicht wird von Literaturkritikern im Allgemeinen als eine ironische Dekonstruktion der Romantik interpretiert (auch: Anti-Romantik).
Anders als in der romantischen Gegensatzlehre, wonach zwei widersprüchliche Aussagen durch das Hinzufügen des Dritten versöhnt werden, ist hier eine dialektische Widerlegung der ersten Aussage durch die zweite gegeben.

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