GedichtGedichte

Das Gedicht „Das Herz“ stammt aus der Feder von Alfred Wolfenstein.

Vergessen lag das Herz in unsrer Brust,
Wie lange! ein Kiesel in des Willens Lust,
Nur mit den wasserkühlen spiegelnden Händen
Manchmal berührt, unbewusst.

Einsiedlerisch in sich geschweift, so klein
Und überflüssig dem verzerrten Stein
Der Bauten und des Geldes stählernem Throne,
Nie greifend in die spitzen Räder ein.

Doch seht, wie leiser die Maschine raucht,
Und endlich ist das Schneegebirg verbraucht,
Der kalte Strom wütet vorüber -
Denn glühend blüht das Land, das nun auftaucht,

Das Herz - das schmal wie eine Sonne brennt,
Doch Sterne nun nach seinen Strahlen nennt,
Das kleine Herz blickt unermesslich
Aus seines offenen Hauptes Firmament!

O Stirn, das Zeichen dieses Herzens trag,
Und Nacht, steh heller auf von seinem Schlag!
Es fasst die breite Erde um - und über die Ränder
Der Welt hinaus strahlt er den Tag.

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