GedichtGedichte

Das Gedicht „Der Luftschiffer“ stammt aus der Feder von Karoline von Günderrode.

Gefahren bin ich in schwankendem Kahne
Auf dem blaulichen Ozeane,
Der die leuchtenden Sterne umfließt,
Habe die himmlischen Mächte begrüßt.

War, in ihrer Betrachtung versunken,
Habe den ewigen Äther getrunken,
Habe dem Irdischen ganz mich entwandt,
Droben die Schriften der Sterne erkannt
Und in ihrem Kreisen und Drehen
Bildlich den heiligen Rhythmus gesehen,
Der gewaltig auch jeglichen Klang
Reißt zu des Wohllauts wogendem Drang.

Aber ach! es ziehet mich hernieder,
Nebel überschleiert meinen Blick,
Und der Erde Grenzen seh' ich wieder,
Wolken treiben mich zurück.

Wehe! Das Gesetz der Schwere
Es behauptet nur sein Recht,
Keiner darf sich ihm entziehen
Von dem irdischen Geschlecht.

Anmerkung:Ein Luftschiff ist ein lenkbares Luftfahrzeug, dessen Auftrieb auf der Füllung mit einem Gas, das leichter als Luft ist, beruht. Heute wird fast ausschließlich das Edelgas Helium verwendet. Als die ersten Luftschiffe ab dem Ende des im 19. Jahrhundert konstruiert wurden (z.B. von Ferdinand Graf von Zeppelin), wurde häufig leicht entflammbarer Wasserstoff verwendet Die LZ 129 „Hindenburg“ hatte eine Kapazität von knapp 100 Passagieren (einschließlich Gepäck), eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 125 km/h und eine Reichweite von bis zu 16.000 km. Weitere Informationen unter Geschichte der Luftfahrt.
Die Haupteinsatzgebiete heutiger Luftschiffe sind touristische Rundfahrten, Luftwerbung, Überwachungs- und vereinzelt auch Forschungsaufgaben.

Siehe auch: Luftschiff über der Stadt.

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