GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Insel“ stammt aus der Feder von Gerhart Hauptmann.

Hier, wo mein Haus steht,
wehte einst niedriges Gras:
ums Herz Erinnerung weht,
wie ich dereinst
mit Freunden hier saß.
Wir waren zu drei’n,
vor Jahrtausenden mag es gewesen sein.

Es war einsam hier,
tief, tief!
So waren auch wir.
Verlassenheit über der Insel schlief.
Dann kam der Lärm,
ein buntes Geschwärm:
entbundener Geist,
verdorben, gestorben zu allermeist.
Und nun leben wir in fremdmächtiger Zeit,
verschlagen wiederum in Verlassenheit.

In meines Hauses stillem Raum
herrscht der Traum.

Anmerkung: Von 1926 bis 1943 lebte Hauptmann während der Sommermonate mit seiner Familie im Ortsteil Kloster auf der Insel Hiddensee (liegt unmittelbar westlich vor Rügen). Hier wurde er auch 52 Tage nach seinem Tod (in Agnetendorf (Schlesien)) bestattet.

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