GedichtGedichte

Das Gedicht „Die Vogelhochzeit“ stammt aus der Feder von Unbekannt.

Ein Vogel wollte Hochzeit machen
in dem grünen Walde.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Drossel war der Bräutigam,
die Amsel war die Braute.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Sperber, der Sperber,
der war der Hochzeitswerber.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Stare, der Stare,
der flocht der Braut die Haare.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Gänse und die Anten,
die war'n die Musikanten.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Spatz, der kocht das Hochzeitsmahl,
verzehrt die schönsten Bissen all.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Uhu, der Uhu,
der bringt der Braut die Hochzeitsschuh’.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Kuckuck schreit, der Kuckuck schreit,
er bringt der Braut das Hochzeitskleid.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Seidenschwanz, der Seidenschwanz,
der bracht’ der Braut den Hochzeitskranz.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Sperling, der Sperling,
der bringt der Braut den Trauring.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Taube, die Taube,
die bringt der Braut die Haube.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Wiedehopf, der Wiedehopf,
der bringt der Braut nen Blumentopf.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Lerche, die Lerche,
die führt die Braut zur Kerche.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Brautmutter war die Eule,
nahm Abschied mit Geheule.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Auerhahn, der Auerhahn,
der war der stolze Herr Kaplan.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Meise, die Meise,
die singt das Kyrie leise.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Puten, die Puten,
die machten breite Schnuten.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Pfau mit seinem bunten Schwanz
macht mit der Braut den ersten Tanz.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Schnepfe, die Schnepfe,
setzt auf den Tisch die Näpfe.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Finken, die Finken,
die gaben der Braut zu trinken.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der lange Specht, der lange Specht,
der macht der Braut das Bett zurecht.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Das Drosselein, das Drosselein,
das führt die Braut ins Kämmerlein.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Uhu, der Uhu
der macht die Fensterläden zu
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Der Hahn, der krähet: "Gute Nacht",
nun wird die Kammer zugemacht.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Die Vogelhochzeit ist nun aus,
die Vögel fliegen all’ nach Haus.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Das Käuzchen bläst die Lichter aus
und alle ziehn vergnügt nach Haus.
Fiderallala, fiderallala, fiderallalalala.

Anmerkung: In dem Gedicht "Die Vogelhochzeit" feiern 2 Vögel, oft mit einer Drossel als Bräutigam und einer Amsel als Braut, ihre Hochzeit. In jeder Strophe taucht ein anderer Vogel auf, der eine Rolle bei der Hochzeitsfeier spielt. Die kurzen Strophen bestehen aus nur 2 Zeilen, die sich reimen.

Der Text ist bereits in der Papierhandschrift "Wienhäuser Liederbuch" (etwa 1470) überliefert. Die heute übliche Melodie wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Schlesien in der Gegend von Bunzlau und Haynau aufgezeichnet.

Zudem handelt es sich bei der "Vogelhochzeit" um einen Jahresbrauch, der in einigen europäischen Regionen bekannt ist, vor allem aber bei den Sorben in der Lausitz.