GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848) - eine bedeutende deutsche Schriftstellerin (Epoche des Biedermeier) und Komponistin.

Inhalt

Berühmte Gedichte

Schöne Gedichte

Bekannte Gedichte

Falsch Zugeschrieben

Kurze Gedichte

Was Leben hat, das kennt die Zeit der Gnade,
Der Liebe Pforten sind ihm aufgehtan;
Zum Himmel führen tausend lichte Pfade,
Ein jeder Stand hat sein eigne Bahn.
Für die armen Seelen, 1. Strophe

 

Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen." - An meine Mutter. Letzter Vers. In: Letzte Gaben.

 

Fahr wohl, du altes Jahr, mit Freud und Leiden!
Der Himmel schenkt ein neues, wenn er will.
Am Neujahrstage. In: Gesammelte Schriften, Dritter Teil, Das geistliche Jahr

 

Unaussprechlich

Die Nachtigall in den Kampf sich gab
Mit der Lerche, der schwebenden Stimme,
Daß ihre Reize besängen sie
Und all ihre süße Gebärde;

Doch die Nachtigallen reihten sich
Und die Lerchen, wie Perlenschnüre,
All' lagen sie tot in Gras und Strauch,
Verhaucht im süßen Gesange.

An Cornelia

Letzte Gaben: An Cornelia

Du ziehst von uns, und manche teure Stunde
Zieht fort mit dir in jenes ferne Land.
Wohl weiß ich es, daß in getreuem Bunde
Auch dort dir alle Herzen zugewandt.
Doch weiß ich auch, dir wird auf fremdem Grunde
Nicht fremd die treue, lang gekannte Hand —
Und liebend, wie wir dir die Arme breiten,
Wirst du zurück an unsre Herzen gleiten.

Bezaubernd

Letzte Gaben: Bezaubernd

Und wenn sie vorüber am Fenster geht,
Und fällt ihr Schatten auf die Gasse,
Da stehn die Jünglinge sinnberaubt
Und wissen nicht, was sie beginnen;
Doch in die Moschee die Derwische fliehn,
Rufend: »Allah! errett' uns!
Denn dein Feuer vom Himmel fiel,
Und mögen ihm nimmer entrinnen.«

Der Greis

Allah! laß des Greises Los
Mich nicht, des Greises, erleben!
Aus dem Haupte das Haar ihm fällt
Und des Bartes köstliche Zierde.
Ach, und Zillahs liebe Gestalt
Und Zillahs schwebende Stimme,
Kalt und fühllos stößt er's zurück,
Wie das Riff der Nachtigall Töne.

Steckbrief

Freifrau Anna Elisabeth Franziska Adolphine Wilhelmine Louise Maria von Droste zu Hülshoff (* 10. Januar 1797, auf Burg Hülshoff bei Münster) stammte aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Westfalens und gehörte der 20. Generation ihrer Familie an.

Der Ruhm der Dichterin ruht vor allem auf ihren lyrischen Gedichten, ihren Pastoralen und ihren Balladen. In der poetischen Darstellung der Natur können ihr nur wenige das Wasser reichen. Die poetischen Werke der Annette von Droste-Hülshoff sind unvergänglich. Was sie dazu macht, ist ihre Originalität, der Beweis, dass sie die Werke eines Genies sind. Das ist es auch, was ihrer Autorin den wohlverdienten Titel 'Deutschlands größte Dichterin' einbrachte.
Ihre Balladen wurden berühmt (u.a. Die Vergeltung und Der Knabe im Moor) wie auch ihre Novelle "Die Judenbuche" (1842), die in viele Sprachen übersetzt und verfilmt wurde.

Zwar stand sie in brieflichem Kontakt mit zahlreichen intellektuellen Zeitgenossen innerhalb und außerhalb ihrer Familie; ihr Briefwechsel enthält viele literarische Kostbarkeiten und zeigt ihr klares Urteil über jüngere Schriftsteller, wie z. B. Ferdinand Freiligrath und den mit ihr bekannten Wilhelm Junkmann. Jedoch lehnte sie die Anpassung an Modeströmungen und Bemühungen um Bekanntheit ab und war selbstbewusst genug, ihren Nachruhm vorauszusehen.

Mit dem wesentlich jüngeren Literaten und Kritiker Levin Schücking (1814 - 1883) verband sie seit 1837 eine Dichterfreundschaft. Annette verhalf dem jungen Juristen zum Durchbruch, indem sie ihm anonym einige Balladen für sein Werk "Das malerische und romantische Westphalen" überließ. Durch ihre Vermittlung wurde er 1841 bei ihrem Schwager auf Burg Meersburg Bibliothekar. Insbesondere unter der Inspiration ihrer mütterlichen Liebe und seiner literarischen Kenntnisse, die zu der sog. „Dichterwette“ führten, entstand in Meersburg ein Großteil der „weltlichen“ Gedichte.
Die Abreise Schückings 1842, der weitere berufliche Entwicklung suchte und die Dichterin Louise von Gall heiratete, traf sie ebenso empfindlich, wie Indiskretionen über den Adel, die er, der sich der jungdeutschen Bewegung zuwandte, in seinem Werk "Die Ritterbürtigen" verarbeitete. So kam es – auch auf Druck ihrer Familie – zum Bruch der Beziehung.

Die Lebensspanne von Droste-Hülshoff fiel in eine Zeit der politischen Umbrüche und wirtschaftlicher Einschränkungen, die als Biedermeier in die Geschichte einging. Auf die Säkularisation des Hochstifts Münster (1803) folgten in ihrer Heimat die politischen Herrschaftswechsel zu Preußen (1803–1806 und ab 1815) – unterbrochen durch das Intermezzo des napoleonischen Großherzogtums Berg (1806–1815). Ihr weiteres Leben verbrachte sie in den preußischen Provinzen Westphalen und Rheinland sowie dem Großherzogtum Baden, wo sie am 24. Mai 1848 auf der Burg Meersburg starb (Todesrache: vermutlich eine schwere Lungenentzündung).

Film

Die Autoren des Tatorts aus ihrer Geburtsstadt Münster bringen immer wieder eine Hommage an Droste-Hülshoff unter. Etwa in "Der dunkle Fleck" (2002), an deren Anfang die Ballade "Der Knabe im Moor" rezitiert wird, oder in "Ruhe sanft!" (2007), in der in einer nächtlichen Friedhofsszene "Die tote Lerche" vortragen wird.
Der Konstanzer Tatort widmete die Folge "Château Mort" (2015) einem – frei erfundenen – „Hochzeitswein“ der (unverheirateten) Annette von Droste-Hülshoff. Tatsächlich produziert das Staatsweingut Meersburg (Bodensee), das auch die der Dichterin ehemals gehörenden Weinberge bewirtschaftet, seit 1998 ihr zu Ehren einen Wein "Cuvée Annette".

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: