GedichtGedichte

Das Gedicht „Du bist min, ich bin din“ stammt aus der Feder von Unbekannt.

Original

Du bist min, ich bin din:
Des solt du gewis sin.
Du bist beslozzen
In minem herzen;
Verlorn ist daz sluzzelin:
Du muost immer drinne sin.

Hochdeutsch

Du bist mein, ich bin dein.
Dessen sollst du gewiss sein.
Du bist eingeschlossen
in meinem Herzen,
verloren ist das Schlüsselchen:
Du musst auch für immer darin bleiben.

Analyse

Das Gedicht "Dû bist mîn, ich bin dîn" (um 1180; Epoche des Mittelalters) besteht aus 1er Strophe mit 6 Versen. Es besteht aus 3 gleichgebauten Reimpaaren (Metrum: aabbaa) mit folgender Kadenz: v:v|kl:kl|v:v.
Eine weitere Interpretation sieht den Text hingegen als 6 Prosa-Zeilen unterschiedlicher Länge, die einen vierfachen "în"-Reim und einen zweifachen "zen"-Reim aufweisen.

Hintergrund

Der Text (im Original: Mittelhochdeutsche Sprache) gehört zu den bekanntesten Beispielen der deutschen Literatur des Mittelalters und gilt als ältestes mittelhochdeutsches Liebeslied.

Er ist Bestandteil eines Briefwechsel zwischen einer Dame (Nonne) und einem Mönch. Allerdings sind die Briefe allesamt von einer Hand notiert, weshalb die Authentizität des Textes häufig fragwürdig ist. Möglicherweise sind die Briefe alleinige Fiktion eines Mönches.

Siehe auch das Liebesgedicht: Under der linden — Vogelweide.

 

Bekannte Gedichte zum Thema "Lieben":