GedichtGedichte

Das Gedicht „Eichhörnchen“ stammt aus der Feder von Friedrich Güll.

I

Eichhörnchen auf dem Tannengipfel,
es lugt hinauf, es lugt hinunter;
da wiegen sich im Wind die Wipfel,
auf einmal wird Eichhörnchen munter:
         Und geschwind
         wie der Wind
schwingt es sich droben im luftigen Raum,
springt es hinüber zum anderen Baum.

Von Zweig zu Zweig, von Ast zu Ast
         hüpft es
         und schlüpft es
         in fröhlicher Hast. —
         Nun sitzt es wieder
         zusammengeduckt,
         wiegt auf und nieder
         sein Köpfchen und guckt.

Schaukelt sich hin und schaukelt sich her,
schaukelt und gaukelt die Kreuz und die Quer.
Doch jetzt auf Ein Mal wird es still,
wie Ein's, das sich besinnen will.
Und wieder klettert's flink und munter
den Baum hinauf, den Baum hinunter,
einen Augenblick, weg ist's, husch husch!

Dort sitzt es mitten im Haselbusch,
und hält mit seinen niedlichen Füßchen
als wie mit Händchen ein Haselnüßchen;
knarpelt und knuspert und zwinkt und zwackt,
bis es die Schale hat aufgeknackt.
Da noch ein Nüsschen und dorten noch eins,
nach und nach alle und ganz zuletzt keins.
keines mehr hier, und keines mehr dort,
also muss Eichhörnchen gleich wieder fort.

II

         Hopp, einen Schwung,
         hopp, einen Sprung,
und hurtig geht's im geschlängelten Lauf
den Eichbaum bis zum Wipfel hinauf.

Da droben ist Eichhörnchens heimliches Haus,
da schlupft es hinein und da guckt es heraus.
Und schaut geborgen in guter Ruh
da drunten dem Jägerburschen zu,
wie er die Büchse so ladet und spannt,
und wie er listig lauscht und lauert,
und neben ihn der Hund sich kauert,
bis Hirsch und Rehbock kommt gerannt.

Doch springt daher auch nur ein Hase,
Eichhörnchen hält gar gute Wacht,
und wirft dem Jäger auf die Nase 'ne Eichel,
eh' die Büchse kracht.
Und wenn's auch fürchtig blitzt und knallt,
geht doch der ganze Schuß daneben. —
Eichhörnchen, Eichhörnchen im grünen Wald,
was führst du für ein lustiges Leben!

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