GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Stefan Zweig (1881 - 1942) - einem britisch-österreichischen Schriftsteller (Epoche des Realismus), Übersetzer und Pazifisten. In den 1920er und 1930er Jahren, war er einer der meistübersetzten und beliebtesten Schriftsteller der Welt.

Inhalt

Berühmte Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Graues Land

Wolken in dämmernder Röte
Drohn über dem einsamen Feld.
Wie ein Mann mit trauriger Flöte
Geht der Herbst durch die Welt.

Du kannst seine Nähe nicht fassen,
Nicht lauschen der Melodie.
Und doch: in dem fahlen Verblassen
Der Felder fühlst du sie.

Abendallein

Mit meinem lastenden Einsamsein.

Da weht von den späten
Gehöften zwischen den Hügeln, die
Mit leisem Schritt in den Abend treten,
Noch eine schüchterne Melodie.

Und süß beklommen höre ich, wie
Kinder zu Gott in das Dunkel hinein
Um Schlaf und gütige Träume beten.

Frauen

Wenn ich im Dämmern liege,
Drückt mich das Dunkel kaum.
Wie eine weiche Wiege
Wiegt mich der alte Traum,
Der Traum der schönen Frauen,
Wen tröstete der nicht?

Kaum fühl ich seine Hände,
So neigen sich die Wände,
Die nahe Nacht zerbricht,
Und helle Bilder tauen
Sanft nieder aus dem lauen
Flutenden Rosenlicht.

Neue Fülle

O welch Glühn in fremde Hülle,
Da mein Mund an deinem hing!
Doch schon fühlt ich neue Fülle,
Als ich heimwärts von dir ging.

Und so schenkt ich mich der Ferne,
All die Sehnsucht sank in sie,
Und mein Herz und Nacht und Sterne
Rauschten gleiche Melodie.

 

Steckbrief

Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien (Österreich-Ungarn) als Sohn von Ida Brettauer (1854-1938), einer Tochter einer jüdischen Bankiersfamilie, und Moritz Zweig (1845-1926), einem wohlhabenden jüdischen Textilfabrikanten, geboren. Er studierte Philosophie an der Universität Wien und promovierte 1904 mit einer Arbeit über "Die Philosophie von Hippolyte Taine".

Er schrieb historische Studien über berühmte literarische Figuren wie Honoré de Balzac, Charles Dickens und Fjodor Dostojewski in "Drei Meister" (1920) und über entscheidende historische Ereignisse in "Sternstunden der Menschheit" (1928). Er schrieb u. a. Biografien über Joseph Fouché (1929), Maria Stuart (1935) und Marie Antoinette (1932). Zu Zweigs bekanntesten Romanen gehören "Brief einer unbekannten Frau" (1922), "Amok" (1922), "Furcht" (1925), "Verwirrung der Gefühle" (1927), "24 Stunden im Leben einer Frau" (1927), der psychologische Roman "Ungeduld des Herzens" (1939) und "Das königliche Spiel" (1941).

Als Folge des Aufstiegs der Nazipartei in Deutschland emigrierte Zweig 1934 nach England und zog 1940 kurzzeitig nach New York und dann nach Brasilien, wo er sich niederließ. In seinen letzten Lebensjahren verliebte er sich in dieses Land und schrieb darüber in dem Buch "Brasilien, Land der Zukunft". Zweigs Memoiren "Die Welt von Gestern" (1942) sind bekannt für ihre Beschreibung des Lebens in den letzten Jahren der österreichisch-ungarischen Monarchie unter Franz Joseph I. und wurden als das berühmteste Buch über das Habsburgerreich bezeichnet.
Dennoch wurde Zweig im Laufe der Jahre immer desillusionierter und verzweifelter, was die Zukunft Europas betraf, und er und seine Frau Lotte wurden am 23. Februar 1942 in ihrem Haus in Petrópolis an einer Überdosis Barbiturate tot aufgefunden; sie waren am Tag zuvor gestorben.

Seit den 1920er Jahren wurde Zweigs literarisches Schaffen auch international verfilmt, z.B. Schachnovelle (1960 & 2021). Der Regisseur & Drehbuchautor des Spielfilms "The Grand Budapest Hotel" (2014), Wes Anderson, wurde durch Zweigs Novellen zu dem Film inspiriert.

Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: