GedichtGedichte

Das Gedicht „Gegen Amor“ stammt aus der Feder von Catharina Regina von Greiffenberg.

Der kleine Wüterich mag mit den Pfeilen spielen
und tändeln, wie er will: er gewinnet mir nichts ab,
weil gegen seine Pfeil ein Demant Herz ich hab.
Er machet mich nicht wund, ich darf nicht Schmerzen fühlen.

Er mag mit tausend List auf meine Freiheit zielen.
Ihm ich, dem blinden Kind, ein Zucker-Zeltlein gab:
er meint′, es wär mein Herz. O leicht-getäuschter Knab!
Ich will mein Mütlein noch an deiner Einfalt kühlen.

Schau, wie gefällt dir das! trotz, spräng mir diesen Stein
mit deinem goldnen Pfeil. Der Lorbeer soll mich zieren,
nicht deine Dornen-Ros′ und Myrten-Sträuchelein.

Du meinst es sei nur Scherz, ich wolle mich vexiren.
Nein! nein! die süße Ruh soll mir das Liebste sein,
mein tapfres Herz soll nichts als Ruh und Freiheit spüren.

Anmerkung: "Demant" ist die altdeutsche Schreibweise für Diamant.

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