Die besten Gedichte von Georg Heym (1887 - 1912) - einem bedeutenden deutschen Schriftsteller und Lyriker (Epoche des frühen Expressionismus).
Inhalt
Berühmte Gedichte
- Der Gott der Stadt
- Träumerei in Hellblau
- Der Krieg
- Letzte Wache
- Berlin (I-III)
- Die Stadt
- Die Nacht
- Die Irren
- Frühjahr
Bekannte Gedichte
- Abende im Vorfrühling
- Berlin VIII
- Columbus
- Das Fieberspital
- Der Abend
- Der Baum
- Der fliegende Holländer
- Der herbstliche Garten
- Der Hunger
- Der Wald
- Die Dampfer auf der Havel
- Die Meerfahrt
- Die Menschen stehen vorwärts in den Straßen
- Die Morgue
- Die Seefahrer
- Die Seiltänzer
- Die Vorstadt
- Eifersucht
- Gegen Norden
- Im kurzen Abend
- Lichter gehen jetzt die Tage
- Luna
- Marathon
- Marengo
- Mit den fahrenden Schiffen
- Mitte des Winters
- Nachtgesang
- November
- Ophelia
- Resignation
- Robespierre
- Sonett
- Styx
- Umbra Vitae
- Und die Hörner des Sommers verstummten
- Verfluchung der Städte
- Von Toten Städten
- Vorortbahnhof (Berlin VI)
- Wo eben rauschten noch die Karusselle
Kurze Gedichte
Das dunkle Volk der flatternden Plejaden
Huscht wie ein Fledermäuse-Schwarm dahin.
Der Wagen zieht auf seinen dunklen Pfaden
Stumm fort und ohne Last seit Urbeginn.
Der Affe II. In: Dichtungen, Der Himmel Trauerspiel. Gedichte aus dem Nachlaß.
Was dich schmerzet, ich sag es im Bösen.
Und uns quälet ein fremdes Wort.
Unsere Hände werden im Dunkel sich lösen,
Und mein Herz wird sein wie ein kalter Ort.
Ausschnitt; zum kompletten Text: Im kurzen Abend.
Winterwärts
Eben noch goldiger Maienglanz
Heute schon fallender Blätter Tanz.
Müde senkt sich der welke Mohn
Leise taumeln die Flocken schon.
Und ein großes Schweigen
Hüllt die Welten ein.
Tod mit seiner Geigen
Schreitet auf dem Rain.
Meine Seele
Meine Seele ist eine Schlange,
Die ist schon lange tot,
Nur manchmal in Herbstesmorgen,
Entblättertem Abendrot
Wachse ich steil aus dem Fenster,
Wo fallende Sterne sind,
Über den Blumen und Kressen
Meine Stirne spiegelt
Im stöhnenden Nächte-Wind.
Golo Gangi gewidmet
Sonnwendtag
Es war am Sommersonnwendtag,
Dein braunes Haar im Nacken lag
Wie Gold und schwere Seiden.
Da nahmst du mir die feine Hand.
Und hinter dir stob auf der Sand
Des Feldwegs an den Weiden.
Von allen Bäumen floß der Glanz.
Dein Ritt war lauter Elfentanz
Hin über rote Heiden.
Und um mich duftete der Hag,
Wie nur am Sommersonnwendtag,
Ein Dank und Sichbescheiden.
Weitere kurze Gedichte
Steckbrief
Heym wurde 1887 als Sohn von Hermann und Jenny Heym in Hirschberg, Niederschlesien, geboren. Sein ganzes kurzes Leben lang stand er im Konflikt mit den gesellschaftlichen Konventionen. Seine Eltern, Angehörige des wilhelminischen Bürgertums, hatten Mühe, das rebellische Verhalten ihres Sohnes zu verstehen. Heyms eigenes Verhältnis zu seinen Eltern war paradox: Einerseits hegte er eine tiefe Zuneigung zu ihnen, andererseits wehrte er sich vehement gegen alle Versuche, seine Individualität und Autonomie zu unterdrücken.
Im Jahr 1900 zogen die Heyms nach Berlin, und dort besuchte Georg zunächst erfolglos verschiedene Schulen. Schließlich kam er auf das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Neuruppin in Brandenburg. Er war sehr unzufrieden und begann, um sich zu entspannen, Gedichte zu schreiben. Nachdem er sein Abitur gemacht und in Würzburg Jura studiert hatte, begann er auch Theaterstücke zu schreiben. Doch die Verlage ignorierten seine Arbeiten weitgehend.
1910 lernte Heym den Dichter und Schriftsteller Simon Guttmann kennen, der ihn einlud, dem neu gegründeten Der Neue Club beizutreten, der aus einer Studentenverbindung an der Berliner Universität hervorging. Weitere Mitglieder dieses Clubs waren Kurt Hiller, Jakob van Hoddis und Erwin Loewenson (auch bekannt als Golo Gangi); häufig zu Gast waren Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn und Karl Kraus. Obwohl der Club kein eigentliches Ziel verfolgte, teilten seine Mitglieder das Gefühl der Rebellion gegen die zeitgenössische Kultur und den Wunsch nach politischer und ästhetischer Umwälzung. Der Club veranstaltete "Neopathetisches Cabaret"-Treffen, in denen die Mitglieder ihre Arbeiten vorstellten, und hier wurde Heym erstmals bekannt. Seine Gedichte werden sofort gelobt. Im Januar 1911 veröffentlichte Ernst Rowohlt Heyms erstes und einziges Buch, das zu seinen Lebzeiten erschien: Der ewige Tag.
Der zwischenzeitlich vergessene Dichter Paul Boldt hat in seiner Lyrik einen ähnlichen expressionistischen Stil entwickelt.
Heym durchlief in der Folgezeit mehrere richterliche Tätigkeiten, von denen er aufgrund seines mangelnden Respekts vor Autoritäten keine lange innehatte.
Am 16. Januar 1912 verunglückte Georg Heym beim Schlittschuhlaufen auf der Havel tödlich, als er seinen eingebrochenen und ertrinkenden Freund Ernst Balcke retten wollte.
Aus Heyms Tagebüchern geht eine besondere Verehrung für Friedrich Nietzsche, Friedrich Hölderlin, Dmitri Sergejewitsch Mereschkowski und Christian Dietrich Grabbe hervor. Bedeutend war für ihn auch Heinrich von Kleist.
Bekannte Gedichte renommierter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: