GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Gertrud Kolmar (1894 - 1943) - einer deutschen Sprachlehrerin und Lyrikerin (Epoche der Neuromantik).

Inhalt

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Gleichnis

Der Flieder neigt sich welk in zarter Trauer;
Stolz glüht der Rotdorn im Gewitterschauer.

Er lächelt unter tausend blut'gen Wunden.
So ist die Lieb', die du bei mir gefunden.

Sie beugte sanft sich dir wie weißer Flieder,
Schaut jetzt wie Rotdorn flammend auf dich nieder.

Aus der Nacht

In den Tag
Trag' ich sorglich, schwarzen Sammet drüber,
Meinen großgeaugte Traum herüber
Aus der Nacht

Aus der Nacht
Führt mich nicht die altvermorschte Stiege;
Einst gleit' ich im Schaukeln gold'ner Wiege
In den Tag

Steckbrief

Kolmar (Pseudonym für Gertrud Käthe Chodziesner, * 10. Dezember 1894 in Berlin) wurde in eine assimilierte jüdische Familie als Tochter des Rechtsanwalts Ludwig Chodziesner (1860-1941) und der Elise Chodziesner, geborene Schönflies, geboren. Ihre Mutter war eine Cousine von Walter Benjamin. Sie studierte Russisch, bevor sie 1916 einen Abschluss als Lehrerin für Französisch und Englisch sowie als Militärdolmetscherin erworb. Im Jahr darauf wurde sie als Dolmetscherin und Zensorin im Kriegsgefangenenlager Dallgow-Döberitz angestellt.

Angesichts des zunehmenden Antisemitismus leitete sie 1938 die Emigration in das Vereinigte Königreich ein - ihre Schwester Hilde emigrierte im selben Jahr in die Schweiz. Nachdem sie gezwungen wurde, ihr Haus zu verkaufen, lebte sie mit ihrem Vater in einem "Judenhaus" in Berlin-Schöneberg, bis dieser im September 19421 nach Theresienstadt deportiert wurde. Während des Kriegsbeginns lernt sie Hebräisch, in der Hoffnung, illegal in das Mandatsgebiet Palästina auswandern zu können, was ihr jedoch nicht gelang.

1941 wurde sie gezwungen, in einer Rüstungsfabrik zu arbeiten. Gertrud Kolmar wurde im Februar 1943 bei einer Razzia in ihrer Fabrik von der SS festgenommen und am 2. März 1943 mit dem Transport Nr. 32 nach Auschwitz deportiert, wo sie gleich nach ihrer Ankunft vergast wurde.

Werk

Sie wählte das Pseudonym Gertrud Kolmar nach der Heimatstadt ihrer Familie, Chodzież - damals in Pommern gelegen und auf Deutsch Kolmar genannt.

Ihren ersten Gedichtband "Gedichte" veröffentlichte sie 1917 auf Druck ihres Vaters. Zwischen 1917 und 1938 veröffentlichte sie insgesamt 3 Sammlungen (u.a. "Preußische Wappen"), von denen die letzte "Die Frau und die Tiere" vom Jüdischen Buchverlag Erwin Loewe herausgegeben wurde, 2 Monate, bevor der Verlag während der Novemberpogrome 1938 geschlossen wurde. Ihre Gedichte werden aufgrund ihrer düsteren Themen, und der Verwendung einer nicht-traditionellen Sprache auch als Teil der Moderne angesehen. Posthum erschienen u.a. "Das lyrische Werk", "Eine jüdische Mutter", "Welten" sowie "Das Wort der Stummen".

Ihr posthum veröffentlichtes Werk besteht aus 450 Gedichten, 3 Theaterstücken, 2 Kurzgeschichten und zahlreichen Briefen, die sie zwischen 1937 und 1939 an Jacob Picard und zwischen 1938 und 1943 an ihre Schwester Hilde geschrieben hat.

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