GedichtGedichte

Das Gedicht „Nähe des Geliebten“ stammt aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe.

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
   Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
   In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
   Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
   Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
   Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,
   Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne,
   Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
   O wärst du da!

Analyse

Das Gedicht "Nähe des Geliebten" (1795; Epoche der Weimarer Klassik) besteht aus 4 Strophen, bei denen die Verse durch Kreuzreime miteinander verbunden sind. Die Verszeilen sind von sehr unterschiedlicher Länge, in denen jambische Fünf- und Zweiheber mit jeweils weiblicher und männlicher Kadenz enden.

Inhalt / Zusammenfassung

Es handelt sich um ein Beispiel für Rollenlyrik, indem das lyrische Ich sich in die Situation einer Frau versetzt, die sich nach dem Geliebten sehnt.

Hintergrund

Das Gedicht ist eine Kontrafaktur des Gedichts "Ich denke Dein" (1775) von Friederike Brun. Goethe hörte die von Carl Friedrich Zelter komponierte Vertonung, und nutze sie als Inspiration.

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