GedichtGedichte

Das Gedicht „Heidenröslein“ stammt aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe.

Sah ein Knab ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sahs mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich wills nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Analyse

Das Gedicht "Heidenröslein" (1770; Epoche des Sturm und Drang) besteht aus 3 Strophen mit jeweils 7 Versen. Das Gedicht ist in einem vier- bis dreifüßigen Trochäus verfasst und weist das Reimschema „abaabcb“ auf. Die letzten zwei Verszeilen „Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden“ wiederholen sich liedtypisch in allen 3 Strophen.

Hintergrund

Die Rosen (Rosa) sind die namensgebende Pflanzengattung der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), die in den gemäßigten und subtropischen Regionen der nördlichen Hemisphäre beheimatet ist. Es handelt sich um krautartige Sträucher und Büsche. Nach den oft unterschiedlichen Ansichten der Botaniker umfasst die Gattung Rosa 100 bis 200 Arten. Diese bilden durch ihre typischen Merkmale Stacheln, Hagebutten und unpaarig gefiederte Blätter eine sehr gut abgegrenzte Gattung.

Wenn sich der spitze Fortsatz mit leichtem Druck abbrechen lässt und am Trieb eine ovale Narbe entsteht, handelt es sich um Stacheln (wie bei Rosen, Brombeeren, etc.). Andernfalls handelt es sich um Dornen (wie bei Schlehen, Weißdorn, Stachelbeeren, etc.).

Vertonung

Der Komponist Franz Schubert komponierte 1815 eine Version als Kunstlied (D 257). Er hat in seiner Vertonung dieses doppeldeutige Gedicht mit einem kleinen Nachspiel konzipiert; es ist neben "Am Brunnen vor dem Tore" das bekannteste Lied Schuberts.

Neben Schuberts Version gibt es sehr viele Melodien anderer Komponisten (u.a. von Robert Schumann im Jahr 1840) zu diesem Gedicht. Die populärste und noch heute als Volkslied sehr oft gesungene stammt von Heinrich Werner aus Kirchohmfeld.

Weitere gute Gedichte des Autors Johann Wolfgang von Goethe.

Bekannte Gedichte zum Thema "Heide":