GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) - einem deutschen Dichter (Epoche des Sturm und Drangs und der Weimarer Klassik), Dramatiker, Romancier, Naturforscher, Staatsmann, Theaterdirektor, Kritiker und Amateurkünstler.

Inhalt

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Liebesgedichte

Schöne Gedichte

Bekannte Gedichte

Kurze Gedichte

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum
.


Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, dass es zugrunde geht.
Drum besser wärs, wenn nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Studierzimmer, Mephistopheles zum Schüler.

 


Vom Vater hab ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren.

Urahnherr war der Schönsten hold,
Das spukt so hin und wieder,
Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
Das zuckt wohl durch die Glieder.

Sind nun die Elemente nicht
Aus dem Komplex zu trennen,
Was ist denn an dem ganzen Wicht
Original zu nennen?

Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit (1808 und 1831)

 

Zwischen heut' und morgen
Liegt eine lange Frist;
Lerne schnell besorgen,
Da du noch munter bist.

 

Verflucht! zur rechten Zeit
fällt einem nie was ein,
und was man Gutes denkt,
kommt meist erst hinterdrein!

 

Jetzt fühlt der Engel, was ich fühle.
Ihr Herz gewann ich mir beim Spiele,
Und sie ist nun von Herzen mein.
Du gabst mir, Schicksal, diese Freude,
Nun laß auch Morgen sein wie Heute
Und lehr mich ihrer würdig sein.

 

Zu des Rheins gestreckten Hügeln,
Hochgesegneten Gebreiten,
Auen, die den Fluß bespiegeln,
Weingeschmückten Landesweiten
Möget, mit Gedankenflügeln,
Ihr den treuen Freund begleiten.

 

Gott gibt die Nüsse, aber er beißt sie nicht auf.


In meinen Adern welches Feuer!
In meinen Herzen welche Glut!

 


Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd er in Ketten geboren,
Lasst euch nicht irren des Pöbels Geschrei,
Nicht den Missbrauch rasender Toren.
Vor dem Sklaven, wenn er die Kette bricht,
Vor dem freien Menschen erzittert nicht.

 


Erkenne dich! - Was soll das heißen?
Es heißt: sei nur! und sei auch nicht!
Es ist eben ein Spruch der lieben Weisen,
der sich in Kürze widerspricht.

Erkenne dich! Was hab' ich da für Lohn?
Erkenne ich mich, so muss ich gleich davon.
Als wenn ich auf den Maskenball käme
Und gleich die Larve vom Angesicht nähme.

Schmähgedicht von Goethe gegen die Philosophie das u.a in dem Buch 'Die Kunst sich selbst zu erkennen' von Arthur Schopenhauer abgedruckt ist.

 


 

Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.
Seh‘ ich nur einmal dein Gesicht,
Seh‘ dir ins Auge nur einmal,
Frei wird mein Herz von aller Qual.
Gott weiß, wie mir so wohl geschicht!
Ob ich dich liebe, weiß ich nicht.

 

Deine Grüße

Deine Grüße hab ich wohl erhalten.
Liebe lebt jetzt in tausend Gestalten,
Gibt der Blume Farb und Duft,
Jeden Morgen durchzieht sie die Luft,
Tag und Nacht spielt sie auf Wiesen, in Hainen,
Mir will sie oft zu herrlich erscheinen;
Neues bringt sie täglich hervor,
Leben summt uns die Biene ins Ohr.
Bleib, ruf ich oft, Frühling! man küsset dich kaum,
Engel, so fliehst du wie ein schwankender Traum;
Immer wollen wir dich ehren und schätzen,
So uns an dir wie am Himmel ergötzen.

Frisches Ei, gutes Ei

Enthusiasmus vergleich ich gern
Der Auster, meine lieben Herrn,
Die, wenn ihr sie nicht frisch genoßt,
Wahrhaftig ist eine schlechte Kost.
Begeistrung ist keine Heringsware,
Die man einpökelt auf einige Jahre.

Hexen-Einmaleins

Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs -
So sagt die Hex -
Mach Sieben und Acht,
So ists vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins,
Das ist das Hexen-Einmaleins!

Guter Rat

Geschieht wohl, daß man einen Tag
Weder sich noch andre leiden mag,
Will nichts dir nach dem Herzen ein;
Sollts in der Kunst wohl anders sein?
Drum hetze nicht zur schlimmen Zeit,
Denn Füll und Kraft sind nimmer weit:
Hast in der bösen Stund geruht,
Ist dir die gute doppelt gut.

Klärchens Lied

Freudvoll
Und leidvoll
,
Gedankenvoll sein,
Hangen
Und bangen
In schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt –
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.

Liebchen

Ists möglich, daß ich, Liebchen, dich kose,
Vernehme der göttlichen Stimme Schall!
Unmöglich scheint immer die Rose,
Unbegreiflich die Nachtigall.

Bilde, Künstler!

Bilde, Künstler! Rede nicht!
Nur ein Hauch sei dein Gedicht.

Das Beste

Wenn dir's in Kopf und Herzen schwirrt,
Was willst du Bessres haben!
Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt,
Der lasse sich begraben.

Weitere kurze Gedichte

Übrigens: auf unserem Schwesterprojekt finden Sie berühmte Zitate von Johann Wolfgang von Goethe und es gibt auch eine Themen Übersicht.

Steckbrief

Johann Wolfgang von Goethe

Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832 in Weimar) gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung.

Das Ölgemälde stammt von Joseph Karl Stieler und wurde 1828 fertig gestellt. Wie der Dichter selbst anmerkte, handelt es sich bei dem Portrait um eine idealisierende Darstellung.


Biographie

Goethe stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Familie; sein Großvater mütterlicherseits war als Stadtschultheiß höchster Justizbeamter der Stadt Frankfurt, sein Vater Doktor der Rechte und Kaiserlicher Rat. Er und seine Schwester Cornelia erfuhren eine aufwendige Ausbildung durch Hauslehrer. Dem Wunsch seines Vaters folgend, studierte Goethe in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig.

Zu seinen Werken gehören Theaterstücke, Gedichte, literarische und ästhetische Kritik sowie Abhandlungen über Botanik, Anatomie und Farben. Er gilt als der größte deutsche Literat der Neuzeit.

Nach dem Erfolg seines ersten Romans, "Die Leiden des jungen Werther" (1774), ließ sich Goethe im November 1775 in Weimar nieder. 1782 wurde er durch den Herzog von Sachsen-Weimar, Karl August, geadelt. Er war ein früher Teilnehmer an der literarischen Bewegung des Sturm und Drang. Während seiner ersten zehn Jahre in Weimar wurde Goethe Mitglied des Geheimen Rates des Herzogs, saß in der Kriegs- und Autobahnkommission, überwachte die Wiedereröffnung der Silberminen im nahen Ilmenau und setzte eine Reihe von Verwaltungsreformen an der Universität Jena um. Er beteiligte sich auch an der Planung des botanischen Parks in Weimar und am Wiederaufbau des Herzoglichen Schlosses.

Die amtliche Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch die Flucht nach Italien entzog. Die Italienreise von September 1786 bis Mai 1788 empfand er wie eine „Wiedergeburt“. Ihr verdankte er die Vollendung wichtiger Werke wie Iphigenie auf Tauris (1787), Egmont (1788) und Torquato Tasso (1790).

Goethes erstes großes wissenschaftliches Werk, die "Metamorphose der Pflanzen", wurde nach seiner Rückkehr von der Italienreise 1788 veröffentlicht. 1791 wurde er zum Intendanten des Theaters in Weimar ernannt, und 1794 begann er eine Freundschaft mit dem Dramatiker, Historiker und Philosophen Friedrich Schiller, dessen Stücke er bis zu Schillers Tod 1805 uraufführte. In dieser Zeit veröffentlichte Goethe seinen zweiten Roman, Wilhelm Meisters Lehrjahre, das Versepos Hermann und Dorothea und 1808 den ersten Teil seines berühmtesten Dramas, Faust. Seine Gespräche und verschiedenen gemeinsamen Unternehmungen in den 1790er Jahren mit Schiller, Johann Gottlieb Fichte, Johann Gottfried Herder, Alexander von Humboldt, Wilhelm von Humboldt und August und Friedrich Schlegel sind unter dem Begriff Weimarer Klassik zusammengefasst worden.

Im Sommer 1814 reiste Goethe in die Rhein- und Maingegend. In Wiesbaden traf er mit dem – ihm seit den Jugendtagen bekannten – Frankfurter Bankier und Förderer des Theaters Johann Jakob von Willemer und dessen Pflegetochter Marianne Jung zusammen. Der verwitwete Bankier hatte Marianne als junges Mädchen aufgenommen und lebte mit ihr im Konkubinat. Noch während Goethes Anwesenheit, und möglicherweise auf seinen Rat hin, heirateten die beiden förmlich in aller Eile. Der fünfundsechzigjährige Goethe verliebte sich in Marianne. Sie wurde ihm zur Muse und Partnerin bei der umfangreichen Gedichtsammlung "West-östlichen Divan" (erschienen 1819, erweitert 1827).

Die Wilhelm-Meister-Romane (1776 - 1807) wurden zu beispielgebenden Vorläufern deutschsprachiger Künstler- und Bildungsromane. Sein Drama Faust (1808) errang den Ruf als die bedeutendste Schöpfung der deutschsprachigen Literatur. Im Alter wurde er auch im Ausland als Repräsentant des geistigen Deutschlands angesehen.

1828 starb Goethes Freund und Förderer, der Großherzog Carl August, im November 1830 sein Sohn August. In demselben Jahr schloss er die Arbeit am zweiten Teil des Faust ab. Am 22. März 1832 starb Goethe, vermutlich an einem Herzinfarkt. Ob seine überlieferten letzten Worte „Mehr Licht!“ authentisch sind, ist umstritten. Sie wurden von seinem Hausarzt Carl Vogel mitgeteilt, der sich jedoch im betreffenden Moment nicht im Sterbezimmer aufhielt. Vier Tage später wurde er in der Weimarer Fürstengruft bestattet.

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer nannte "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1796) einen der vier größten Romane, die je geschrieben wurden. Der amerikanische Philosoph und Essayist Ralph Waldo Emerson wählte Goethe in seinem gleichnamigen Werk als einen von 6 "repräsentativen Männern" aus (zusammen mit Plato, Emanuel Swedenborg, Montaigne, Napoleon und Shakespeare). Goethes Äußerungen und Beobachtungen bilden die Grundlage mehrerer biografischer Werke, vor allem Johann Peter Eckermanns Gespräche mit Goethe (1836).

Dramatische Werke

Zitate über Goethe

Unter allen deutschen Dichtern ist Goethe derjenige, dem ich am meisten verdanke, der mich am meisten beschäftigt, bedrängt, ermuntert, zu Nachfolge oder Widerspruch gezwungen hat. Er ist zwar nicht etwa der Dichter, den ich am meisten geliebt und genossen, gegen den ich die kleinsten Widerstände gehabt habe, o nein, da kämen andere vorher: Eichendorff, Jean Paul, Hölderlin, Novalis, Mörike und noch manche.
Aber keiner dieser geliebten Dichter ist mir je zum tiefen Problem und wichtigen sittlichen Anstoß geworden, mit keinem von ihnen bedurfte ich des Kampfes und der Auseinandersetzung, während ich mit Goethe immer wieder Gedankengespräche und Gedankenkämpfe habe führen müssen (eines von ihnen steht im "Steppenwolf", eines von hunderten).

Hermann Hesse (siehe auch sein Gedicht Vergänglichkeit) in "Dank an Goethe" (1932).


Nach meiner innigsten Überzeugung kommt kein anderer Dichter ihm an Tiefe der Empfindung und an Zartheit derselben, an Natur und Wahrheit und zugleich an hohem Kunstverdienste auch nur von weitem bei. Die Natur hat ihn reicher ausgestattet als irgendeinen, der nach Shakspeare aufgestanden ist. Und außer diesem, was er von der Natur erhalten, hat er sich durch rastloses Nachforschen und Studium mehr gegeben als irgendein anderer.

Friedrich Schiller an Charlotte von Schimmelmann. In: Blätter für literarische Unterhaltung, Erster Band, Nr. 17, 1858.

Gedichte über Goethe

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